Tacoma ist eine bedeutende Hafenstadt im äußersten Nordwesten der kontinentalen USA. Die drittgrößte Stadt des Bundesstaates Washington liegt genau auf halbem Weg zwischen Seattle und der Hauptstadt Olympia. Obwohl sie damit zugleich etwas im Schatten ihrer bedeutenden Nachbarn steht, bietet sie Einzigartiges, das einen längeren Zwischenstopp lohnt. Leicht zu erreichen ist Tacoma allemal.
Überhaupt: Der verkehrsgünstigen Lage ist die Entstehung Tacomas und seine heutige Bedeutung letztlich erst zu verdanken. Die Geschichte der Stadt beginnt in den 1870-er Jahren, als die transkontinentale Northern Pacific Railroad diesen Ort an der Commencement Bay mit ungehindertem Zugang zum offenen Meer als westlichen Endpunkt ihres Streckennetzes erkor. Schnell entwickelte sich ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt zwischen Schiene und Meer, der Tacoma enorme wirtschaftliche Bedeutung und Wachstum einbrachte. Sie ist heute mit mehr als 220.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Washingtons und ihr Port of Tacoma zählt zu den wichtigsten Häfen der USA.
Entsprechend gut ausgebaut ist die Infrastruktur auch im Übrigen, was nicht nur Besucher sehr zu schätzen wissen. Auf die Gäste der Stadt warten gleich mehrere Leckerbissen, worüber sich vor allem Museumsgänger freuen dürften. Tacoma ist bekannt für seine große Anzahl an Museen; Statistiker bescheinigen der Stadt sogar die höchste Dichte an Kunst- und Geschichtsmuseen im Washington State.
Zu den unverzichtbaren Highlights gehört das Museum of Glass inmitten der Stadt. Es ist einer der Anziehungspunkte in einer früheren Industriebrache zwischen Downtown und dem Hafen. Wie sein Name schon verrät, dreht sich in dem zeitgenössischen Kunstmuseum fast alles um das Thema Glas. Ein bemerkenswertes Feature ist seine Glasbläserwerkstatt in Form eines Amphitheaters, das in einem markanten Metallkegel eingerichtet ist. Vor den Augen von bis zu 145 Zuschauern entstehen filigrane Dinge aus Glas. Mit dem Museum ehrt die Stadt einen ihrer berühmtesten Söhne, den weltberühmten Glaskünstler Dale Chihuly.
Drei Kunstinstallationen von Chihuly zieren die Bridge of Glass, über die man vom Museum of Glass sicheren Fußes in die Innenstadt gelangt. Am anderen Ende der Brücke warten mit dem Washington State History Museum und dem Tacoma Art Museum zwei weitere museale Leckerbissen. Der ebenfalls hier befindliche frühere Hauptbahnhof, die Tacoma Union Station aus dem Jahr 1911 mit einer markanten kupfernen Kuppel, ist eine architektonisch bedeutende und imposant zu betrachtende Landmarke. Das Bauwerk beherbergt heute ein Bundesgericht und ist während der Geschäftszeiten öffentlich zugänglich. In dem beeindruckenden Kuppelsaal findet sich wiederum Glaskunst von Dale Chihuly.
In der nach Norden hin sich erstreckenden Innenstadt findet sich nach einer erfolgreichen Revitalisierung urbanes Flair vom Feinsten. Zu den heutigen Anziehungspunkten zählen weitere interessante Museen, darunter das Meeresmuseum am Foss Waterway Seaport oder das Chilren’s Museum, und der populäre Wright Park mit dem Seymour Botanical Conservatory voller exotischer Pflanzen.
Mitten im Herzen der Stadt locken mit dem Pantages Theater, dem Theatre on the Square und dem Rialto Theater gleich drei Bühnen Liebhaber der darstellenden Künste. Dass sich die Theater, die Tacomas Bedeutung als kultureller Hotspot unterstreichen, ausgerechnet am Broadway befinden, ist eine mindestens interessante Parallele zu dem berühmten Theaterviertel in New York City. Mit dem Tacoma Dome mit seiner enormen, die Silhouette prägenden Kuppel beherbergt die Stadt eine der meistbesuchten Arenen der USA. Der Dome ist Schauplatz von Konzerten, Tourneen und Sportveranstaltungen.
Direkt nebenan befindet sich mit dem America’s Car Museum ein Ort, an dem für Autoliebhaber definitiv kein Weg vorbeiführt. Das Automobilmuseum zeigt mehr als 350 Fahrzeuge. In verschiedenen permanenten Ausstellungen unternehmen Besucher eine Reise durch die Autogeschichte, während sich im Rennsimulator die eigenen Fahrkünste austesten lassen. In einem Buick Cabriolet aus dem Jahr 1923 kann man sich schließlich fotografieren lassen und eine originelle Erinnerung mit nach Hause nehmen.
Im nordwestlichen Zipfel der Stadt ist mit dem Fort Nisqually Living History Museum eine weitere Spezialität Tacomas angestammt. Es umfasst mit einem historischen Maklergebäude und einem Kornspeicher nicht nur die beiden einzigen erhaltenen Bauwerke der Hudson Bay Company, sondern zugleich zwei der ältesten Gebäude im Staat Washington. Das Museum befindet sich in der Nachbarschaft vom Point Defiance Zoo & Aquarium. Der Tiergarten mit angeschlossenem Aquarium ist mit mehr als 350 Arten und Tausenden Tieren eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Region.
Ein Zoobesuch lässt sich hervorragend mit dem unmittelbar angeschlossenen Botanischen Garten verbinden. Überhaupt lohnt sich ein Spaziergang durch den umgebenden Point Defiance Park mit schönem Wald, Stränden und tollen Blicken auf die maritime Umgebung. Der Park gehört zu den weitläufigsten Stadtparks der Vereinigten Staaten und gibt einen Vorgechmack auf das herrliche Umland.
Als Sprungbrett in die wunderbare Naturlandschaft Washingtons ist Tacoma die erste Wahl. Die Stadt liegt dem Mount Rainier National Park deutlich näher als beispielsweise Seattle oder Olympia. Gleiches gilt auch für den Olympic National Park. In diesem Fall führt die kürzeste Weg über die beeindruckende Tacoma Narrows Bridge. Die Doppelbrücke über die Wasserstraße der Tacoma Narrows ist eine der längsten Hängebrücken der USA. Berühmtheit erlangte die gleichnamige Vorgängerbrücke, die im Jahr 1940 spektakulär einstürzte. Aufgrund eines Konstruktionsfehlers versetzten Windböen das Bauwerk in so heftige Schwingungen, dass es nur vier Monate nach seiner Eröffnung zusammenbrach.