Salem, Massachusetts

Die Küstenstadt Salem ist einer der geschichtsträchtigen Orte in Massachusetts, die man auf dem Schirm haben sollte. 1626 gegründet und somit eine der ersten europäischen Ansiedlungen in Neuengland, ist die nur 20 Kilometer Luftlinie nordöstlich von Boston gelegene Stadt vor allem bekannt für die Hexenprozesse Ende des 17. Jahrhunderts. Dieses dunkle Kapitel findet sich nicht nur in Salems Beinamen als City of Witches wieder, sondern ist unverzichtbarer Teil der örtlichen Identität.

Die berüchtigten Hexenprozesse von Salem im Jahr 1692, bei denen 19 Menschen der Hexerei für schuldig befunden und hingerichtet wurden, zählen zu den einschneidenden Ereignissen der frühen Kolonialgeschichte. An dem Thema führt daher für heutige Besucher kein Weg vorbei; manch einer kommt gar eigens wegen der schauerlichen Historie. Ein absolutes Muss ist dabei das Witch House, das einzige erhaltene Bauwerk der Stadt, das in unmittelbarem Zusammenhang mit den Hexenprozessen steht. Es ist das Wohnhaus des Richters Jonathan Corwin, der die bedauernswerten Seelen zum Tod durch den Strang verurteilte. Es ist heute als Hausmuseum ebenso eine Pilgerstätte wie das Proctor’s Ledge Memorial in der Pope Street, das am Ort der Hinrichtungen an die Opfer erinnert.

Welche Hysterie seinerzeit geherrscht haben muss, lässt sich im Witch Dungeon Museum erleben, in dem Schauspieler einen Hexenprozess nachstellen. Um die Handlungen besser zu verstehen, empfiehlt es sich, über die historischen Zusammenhänge in Grundzügen Bescheid zu wissen. Wer es nicht ohnehin schon vorher getan hat, kann sich im Witch History Museum oder im Salem Witch Museum mit entsprechenden Informationen eindecken.

Auch jenseits der Hexenprozesse wartet die älteste Stadt in Massachusetts mit reichlich Historie auf. Die über Jahrhunderte gewachsene Tradition der Seefahrt der einst bedeutenden Hafenstadt bewahrt die Salem Maritime National Historic Site mit altehrwürdigen Gebäuden, historischen Hafenmauern und der Friendship of Salem. Der originalgetreue Nachbau des imposanten Großseglers aus dem Jahr 1797 repräsentiert eindrucksvoll den Einfluss Neuenglands auf die weltweite Handelsschifffahrt.

Daneben gibt es in Salem viele weitere historische Kostbarkeiten zu bewundern. Zu den bedeutendsten Bauwerken aus dem 17. Jahrhundert zählt das House of the Seven Gables, das den weltbekannten Autoren Nathaniel Hawthorne zu seinem gleichnamigen Roman inspirierte, der 1851 erschien und als eines der bedeutendsten Werke der amerikanischen Romantik gilt. Bei der Gelegenheit kann man Hawthornes Geburtshaus gleich auch einen Besuch abstatten – es befindet sich nur eine Straße weiter. Besondere Erwähnung verdienen die beiden ältesten bekannten Häuser der Stadt, das Pickman House aus dem Jahr 1664 und das Gedney House, das im Folgejahr erbaut wurde.

Die historische Innenstadt von Salem ist übersät mit vielen weiteren architektonischen Kostbarkeiten, die sich im Laufe der mehrere Jahrhunderte währenden Geschichte der Stadt angesammelt haben. Zwei Dutzend davon, darunter das Pickman House, die Plummer Hall,das Ropes Mansion oder das Peirce-Nichols House sind heute Teil des Peabody Essex Museums, an dem wiederum für Kunstliebhaber kein Weg vorbeiführt. Eines der ältesten Museen der USA und zugleich eines der größten, ist das Peabody Essex Museum berühmt für seine enorme Sammlung asiatischer Kunstwerke, die wiederum beispiellos in Nordamerika ist. Das größte Exponat ist Yin Yu Tang, ein original chinesisches Wohnhaus aus dem 18. Jahrhundert.

Um Kunst geht es auch beim Salem Arts Festival, einem der vielen Events, die das ganze Jahr über für Stimmung sorgen. Ein besonderer Höhepunkt im Sommer ist das Salem Maritime Festival rings um den historischen Derby Wharf. In Sachen Unterhaltung steht an einem Ort wie Salem natürlich auch jede Menge Schauerliches auf dem Programmplan. So bestimmen den Herbst die Haunted Happenings. Rings um Halloween sorgen Geisterführungen und allerhand gruseliger Unterhaltung für Erlebnisse jenseits des Alltäglichen.

Nicht alltäglich sind auch weitere Museen in Salem, die sich so ungewöhnlichen Themen widmen, dass spontan die Neugier geweckt sein dürfte. Beispiele hierfür sind das Priratenmuseum Real Pirates Salem, das International Monster Museum, das Halloween Museum oder das Witch Board Museum mit einer weltweit wohl einzigartigen Sammlung von Hexenbrettern.

Übersinnlich ist auch die gastronomische Szene der Stadt. Für Foodies ist Salem geradezu ein Ziel der Träume. Vor allem, wenn man auf Köstlichkeiten aus dem Meer steht. Sei es ein schickes Lobster-Dinner oder gebratene Muscheln – Restaurants wie The Lobster Shanty oder Turner’s Seafood at Lyceum Hall lassen keine Wünsche offen. Für neu gedachte amerikanische Küche empfiehlt sich das Ledger Restaurant. In der Innenstadt finden sich viele Möglichkeiten zum Schlemmen.

Bei der Gelegenheit lohnt sich ein Bummel durch die Essex Street, die heute eine Fußgängerzone ist. Hier befindet sich die Bewitched Sculpture zu Ehren von Elizabeth Montgomery, der Hauptdarstellerin der TV-Serie „Verliebt in eine Hexe“, von der einige Folgen in Salem gedreht wurden. Auch Schauplatz anderer Film- und Fernsehproduktionen, war und ist die Stadt also nicht nur bei Touristen begehrt.

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