Riverside

Wer sich für das andere Kalifornien interessiert, abseits seiner zahlreichen touristischen Highlights, die wohl jeder mit dem Golden State verbindet, sollte Riverside unter die Lupe nehmen. Die Stadt liegt 50 Meilen (80 Kilometer) östlich der Metropole Los Angeles und nicht gerade an den üblichen Reiserouten. Damit verheißt sie allerdings auch besonders authentische Eindrücke. Zudem gilt Riverside als Geburtsort des kalifornischen Orangenanbaus, so dass man auch an diesem Thema kaum vorbeikommt.

Die Erfolgsgeschichte begann mit drei Navel-Orangenbäumen aus Brasilien, die 1873 in der eben erst gegründeten Stadt gepflanzt wurden und in dem idealen Klima so gut gediehen, dass die Navelorange von hier aus ihren Siegeszug durch Kalifornien antrat. Das letzte überlebende Exemplar der drei ersten Bäume steht heute in einem kleinen Gedenkpark an der Kreuzung der Magnolia und der Arlington Avenue und wird als kostbarer Schatz gehütet. Der Eliza Tibbets Navel Orange Tree ist daher zweifellos ein Muss bei einem Besuch in Riverside.

Vor den Toren der Stadt erinnert der California Citrus State Historic Park an den Zitrusboom im 20. Jahrhundert, von dem Riverside bis heute profitiert. Besucher können sich im zugehörigen Museum informieren, wie der Orangenanbau von hier aus Kalifornien eroberte. Bei einem Streifzug durch die Plantagen lassen sich die schmackhaften Früchte direkt vom Baum probieren (Reife- und Erntezeit ist zwischen Dezember und April) und hierbei den Appetit anregen für die vielen weiteren Kostbarkeiten, die Riverside und sein Umland außerdem zu bieten haben.

Buchstäblich einen Überblick davon verschafft man sich am besten auf dem Mount Rubidoux. Der Berggipfel am westlichen Rand der Innenstadt ist ein beliebtes Ausflugsziel. Der Ausblick über ganz Riverside und die malerischen San Gabriel Mountains im Hintergrund ist umwerfend. Das Stadtzentrum direkt zu Füßen lockt mit Sehenswürdigkeiten und kulturellen Höhepunkten. Im für seine autofreundliche Stadtgestaltung bekannten Kalifornien ist schon ein Bummel durch die Main Street, einer europäisch anmutenden Fußgängerzone voller Grün, Straßenkunst, Springbrunnen und Cafés, eine kleine Sensation.

Zu den Highlights im Herzen der Stadt gehört zweifellos das Mission Inn Hotel & Spa. Der historische Hotelkomplex im Mission-Revival-Stil mutet wie ein Märchenschloss an. Bei einer Führung lernt man das Hotel, das zu den schönsten in ganz Kalifornien zählt, kennen. Wer es sich leisten kann, sollte hier auch gleich einchecken und die Nacht verbringen. Zumal es in und um Riverside so viel zu tun gibt, dass man durchaus zwei Tage bleiben darf. Besonders bezaubernd geht es hier übrigens in der Weihnachtszeit zu, wenn das Mission Inn und seine Umgebung beim Festival of Lights in beneidenswertem Lichterglanz erstrahlen.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt, die mit mehr als 300.000 Einwohnern zu den größten in Kalifornien zählt, aber dennoch einen gewissen ländlichen Charme bewahrt hat, zählt das Heritage House aus dem Jahr 1891. Das historische Schmuckstück zeigt authentisch, wie die wohlhabende Schicht in Riverside zur Zeit der Jahrhundertwende zu leben pflegte. Es ist eine Außenstelle des Museum of Riverside, des örtlichen Heimat- und Geschichtsmuseums, das sich umfangreich mit der Stadtgeschichte und dem kulturellen Erbe der Gegend befasst. Eine Facette sind die Bürgerrechte japanischstämmiger Amerikaner, der sich mit dem Harada House eine weitere Außenstelle des Museums widmet.

Derweil wartet auf Luftfahrtenthusiasten mit dem March Field Air Museum ein Leckerbissen. Es zeigt mit mehr als 70 Flugzeugen eine der größten Sammlungen von Militärfliegern im Westen der USA. Im April ist der Luftwaffenstützpunkt Schauplatz der populären Southern California Air Show. Kunstliebhabern präsentiert die Stadt mit dem Cheech Marin Center for Chicano Art, dem Center of the Arts der örtlichen Universität und dem Riverside Art Museum eine breite Palette und Kunstangeboten. Letzteres ist auch für seine Architektur bemerkenswert. Das 1929 eröffnete Bauwerk wurde von der Architektin Julia Morgan entworfen, die auch das berühmte Hearst Castle konzipierte.

Das Fox Performing Arts Center aus dem Jahr 1929 lockt mit Broadway-Shows, Konzerten und anderen Veranstaltungen in historischem Ambiente. Zu alldem passt die lebhafte gastronomische Szene in Downtown. Für Familien bietet sich ein Ausflug in den Castle Park an. Der Freizeitpark mit einem mittelalterlichen Thema verspricht mit mehr als 20 Attraktionen, einem Wasserpark und einer Minigolfanlage sowie verschiedenen saisonalen Events nicht nur viel Kurzweil, sondern ist eine interessante Alternative zum weltberühmten und stark frequentierten Disneyland Resort.

Wem der Sinn nach Natur und Bergen steht, kommt direkt vor den Toren der Stadt auf seine Kosten. Der Box Springs Mountain Reserve Park bietet als Geheimtipp für Outdoor-Fans auf mehr als 3.000 Hektar wilder Landschaft Möglichkeiten zum Wandern. Die bis zu 900 Meter hohen Bergspitzen verheißen imposante Panoramen. Mühelos toppen lässt sich das mit Touren in und durch die San Bernardino Mountains. Beliebte Ziele dort sind zum Beispiel der Lake Arrowhead oder der Big Bear Lake.

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