Helen

Das kleine Städtchen Helen im Norden Georgias zählt zu den begehrenswertesten Ausflugszielen des Bundesstaates. Eingebettet in eine malerische Berglandschaft, ist der gesamte Ort einem bayerischen Bergdorf nachempfunden. Wenngleich man hier im Gegensatz zu anderen Städten wie dem bekannten Frankenmuth keinerlei Wurzeln in Bayern hat, tut dies der Atmosphäre nicht den geringsten Abbruch. Mit Fachwerkhäusern, Türmchen, roten Dächern, deutschen Spezialitäten und reichlich Folklore verströmt die Ortschaft einen Hauch von heiler Welt und Gemütlichkeit, was bei Amerikanern hoch im Kurs steht. An vielen Tagen kann sich Helen vor Besuchern kaum retten.

Damit ging der Plan auf, den man Mitte des 20. Jahrhunderts ersann, um die Wirtschaft in der seinerzeit schwächelnden Kommune anzukurbeln. Damals schlug der aus Atlanta stammende Künstler John Kollock vor, die unter dem Niedergang der Holzindustrie leidende Gemeinde in ein bayerisches Alpendorf umzuwandeln und Gäste anzulocken, die nach etwas Ungewöhnlichem lechzten und sich vielleicht eine Reise nach Europa nicht unbedingt leisten konnten.

Konsequent wurde das Erscheinungsbild des 1913 gegründeten Ortes umgekrempelt. Den strengen Gestaltungsrichtlinien für Häuser sind sogar die örtlichen Motels und Hotels landesweiter Ketten unterworfen. Das Ergebnis ist ein harmonisches Ortsbild, das weit und breit seinesgleichen sucht. Sogar an viele Details wurde gedacht. So tragen selbst die meisten Straßen deutsche Namen. Dass sich amerikanische Besucher und selbst die Einwohner mit der Aussprache von Bezeichnungen wie Edelweiss Strasse, Alpenrosen Strasse oder Tannen Weg mehr oder weniger schwertun, ist ein liebenswürdiges Extra.

Ein Bummel durch das hübsche Zentrum des Ortes lohnt sich auf jeden Fall. In kleinen Läden verbirgt sich zwischen allerlei erwartbarem Kitsch manche Kostbarkeit, während Gasthäuser wie das Heidelberg, das Heidi Haus oder das Old Bavaria Inn ein Ambiente und Gerichte bieten, die durchaus ein wenig an zu Hause erinnern. Zünftig und traditionell weiß-blau geht es im King Ludwig Biergarten zu, der meist sehr gut besucht ist.

Richtig voll wird es in Helen im Herbst, wenn sie von September bis November ihr extralanges Oktoberfest feiern, einen von zahlreichen Höhepunkten, die Besucher in Massen hierher schwemmen. In dieser Zeit präsentiert sich auch die Umgebung angesichts der herbstlichen Laubfärbung besonders traumhaft. Die Gegend ist reich bestückt mit Naturschönheiten wie Wasserfällen. Ein besonders malerisches Exemplar sind die Anna Ruby Falls nördlich vom Unicoi State Park, an den Helen angrenzt.

Weitere schöne Wasserfälle sind die Dukes Creek Falls und die Raven Cliff Falls. Sie befinden sich am Russell-Brasstown Scenic Byway, der eine Handvoll Kilometer westlich von Helen beginnt. Die traumhafte Gebirgsstraße ist für sich genommen ein Erlebnis. Sie verheißt nicht nur schöne Panoramen, sondern ist mit ihren vielen Kurven ein Eldorado für Motorradfahrer. Dass sich die herrliche Landschaft für ausgedehnte Wanderungen anbietet, versteht sich fast von selbst. In der Touristinformation von Helen, in der sie Besucher in bayerischer Tracht begrüßen, hat man jede Menge Tipps parat.

Wer etwas Abkühlung von etwaigem Trubel oder heißem Wetter braucht, findet im örtlichen Wasserpark die perfekte Gelegenheit. In Erinnerung bleibt ohne Zweifel eine Fahrt mit Boot oder aufblasbarem Reifen auf dem Chattahoochee River, der Helen durchquert.

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