Deadwood

Wer Lust auf eine Westernstadt verspürt, die trotz manch kitschiger Übertreibung den Charme aus der Zeit von Cowboys und Indianern bewahrt hat, sollte sich Deadwood vormerken. Die Kleinstadt in den Black Hills ist bis heute von einer Aura des Wilden Westens ebenso umhüllt wie von einer traumhaften Landschaft. Mit beidem lockt sie unzählige Besucher in die touristisch ohnehin bedeutsame Gegend im Südwesten von South Dakota.

Der historische Stadtkern rings um die Main Street steht bereits seit 1961 unter Denkmalschutz. Wer hier bummeln geht, findet Straßenzüge vor, die ihr Aussehen seit der Blüte Deadwoods zur Zeit des Goldrauschs in den 1870-er Jahren kaum verändert haben. An jene Epoche, in der sich in Deadwood die Wege von Glücksrittern, Cowboys, Holzfällern und Gesetzlosen kreuzten, erinnern Museen und andere historische Örtlichkeiten. Unter der Regie der gemeinnützigen Organisation Deadwood History lässt sich im Adams Museum, im Adams House und im Homestake Adams Research and Cultural Center den Ursprüngen Deadwoods nachspüren. William Emery Adams war einer der Stadtgründer und wird bis heute enorm verehrt.

Ebenfalls zum Portfolio von Deadwood History gehört das Shasta Rooms Brothel. Bei einer Erkundungstour durch das historische Bordell erfährt man alles über das blühende Rotlichtmilieu des einstigen Deadwood. Während diese Facette der Vergangenheit angehört, sind andere Traditionen höchst lebendig. Zu den Dingen, die in Deadwood die Zeit überdauerten und sich nach wie vor enormer Popularität erfreuen, gehört das Rodeo. Der Days of ’76 Event Complex ist Schauplatz stets gut besuchter Rodeoveranstaltungen. Auf dem Gelände gibt es im Days of ’76 Museum unzählige Ausstellungsstücke aus der Anfangszeit Deadwoods zu bewundern. Anlässlich der Rodeotage Ende Juli finden große Paraden durch die Main Street statt.

Zu alldem passt die thematisch abgestimmte Gastronomie und Hotellerie der Stadt. Manch eine Einrichtung blickt auf eine lange Geschichte zurück oder ist gar selbst ein Teil davon. Zu den unverzichtbaren Highlights in dieser Hinsicht gehört der Saloon Number 10. Den heutigen Saloon, der bei Einheimischen wie Besuchern gleichermaßen beliebt ist, gibt es seit den 1930-er Jahren. Seine Wurzeln hat das Etablissement jedoch in den 1870-er Jahren.

In jenem Saloon fand die Westernlegende Wild Bill Hickok ihr jähes Ende. Der bekannte Volksheld wurde am 2. August 1876 beim Pokerspiel hinterrücks erschossen. Begraben ist Hickok übrigens auf dem Mount Moriah Cemetery oberhalb der Stadt. Hier fand mancher berüchtigte Gesetzlose ebenso seine letzte Ruhe wie andere Persönlichkeiten aus der Zeit des Wilden Westens. Ein Besuch rundet den historischen Exkurs hervorragend ab. Nicht minder spannend dürfte ein Ausflug in die Bergbaugeschichte sein, der Deadwood letztlich seine Existenz verdankt. Direkt am Stadtrand bieten sie Führungen durch die Broken Boot Gold Mine an. Das gesamte Erbe des Goldgräbertums präsentiert auf erschöpfende Weise das Black Hills Mining Museum in der benachbarten Ortschaft Lead.

Wem der Sinn nach Zerstreuung steht, findet vielleicht Gefallen an einer anderen Freizeitbeschäftigung, die ebenfalls seit den Anfangstagen in Deadwood präsent ist, dem Glücksspiel. Besucher können aus verschiedenen Optionen auswählen – vom historischen Midnight Star in der Main Street bis hin zum Cadillac Jack’s Gaming Resort, das einen Hauch von Las Vegas in das 1.100 Einwohner zählende Städtchen bringt. Die meisten Besucher beehren Deadwood freilich wegen seiner Westerngeschichte; die Stadt zählt zu den authentischsten Westernorten der USA. Der Betriebsamkeit, die das enorme Interesse vor allem in der Sommerzeit mit sich bringt, kann man bei einem Ausflug in das nähere Umland entfliehen.

Die Umgebung der Stadt bietet zahlreiche Möglichkeiten, in die herrliche Natur der Black Hills einzutauchen. Zu den beliebten Ausflugszielen gehört der Spearfish Canyon einige Kilometer nordwestlich. Direkt oberhalb der Stadt erhebt sich der Mount Roosevelt, dessen Spitze der Mount Roosevelt Friendship Tower aus dem Jahr 1919 krönt. Von hier bietet sich ein schöner Panoramablick über die Black Hills. Für eine entspannte Radtour bietet sich der in Deadwood beginnende George Mickelson Trail ein. Die Route führt auf einer früheren Eisenbahntrasse in südlicher Richtung in das 175 Kilometer entfernte Edgemont.

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