Dayton

So manchem ist Dayton in Ohio im Zusammenhang mit dem hier verhandelten Friedensabkommen von 1995 ein Begriff. Ansonsten erfreut sich die sechstgrößte Stadt Ohios keiner überbordenden Bekanntheit. Doch es ist an der Zeit, das zu ändern. Denn Dayton kann durchaus mit Sehenswertem aufwarten, das eine – gern auch etwas längere – Stippvisite lohnt.

Für alle, die sich für die Luftfahrt interessieren, ist Dayton ohnehin eine der ersten Adressen. Schon allein deshalb, weil die als Luftfahrtpioniere in die Geschichte eingegangenen Gebrüder Wright hier lebten und an dem ersten Luftfahrzeug der Welt tüftelten. Den Brüdern und ihrem Freund Paul Laurence Dunbar ist der Dayton Aviation Heritage National Historical Park gewidmet. Eines der Kernstücke des Parks ist die Fahrradwerkstatt der Wrights im Westen von Dayton, in der die Autodidakten ihre bahnbrechenden Erfindungen anbahnten.

Nicht minder bedeutend ist der zugehörige Carillon Historical Park im Süden der Stadt. Im dortigen Wright Brothers National Museum ist mit dem Wright Flyer III die dritte Entwicklung der Wright-Brüder, zugleich das erstmals voll steuerbare Fluggerät der Welt, ausgestellt.

Der Carillon Historical Park umfasst zudem viele weitere Bauwerke und Ausstellungsstücke, die den hiesigen Erfindungsreichtum widerspiegeln. Eines der Highlights ist die John Quincy Adams Steam Locomotive aus dem Jahr 1835, die älteste in den Vereinigten Staaten gebaute Dampflok. Noch älter ist die Newcom Tavern. Das Holzhaus wurde bereits 1796 errichtet und ist das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt.

Zu der in Dayton begründeten Geschichte der Luftfahrt passt auch das im Osten der Stadt befindliche National Museum of the United States Air Force. Es ist das zugleich weltgrößte und älteste Museum für Militärluftfahrt. Mit Tausenden Objekten vom Kampfjet über Raketen bis hin zu Waffensystemen ist es eine der bedeutendsten Attraktionen der Stadt und sogar das meistbesuchte Museum in ganz Ohio.

An die 1,5 Millionen Besucher, die das Luftfahrtmuseum jährlich in seinen Bann zieht, kommt das Dayton Art Institute zwar nicht heran. Doch mit seinen mehr als 20.000 Ausstellungsstücken aus mehr als 5.000 Jahren Kulturgeschichte kann es sich als eines der besten Kunstmuseen der USA rühmen. Eine Besichtigung gehört zum Pflichtprogramm, wenn man sich zumindest ansatzweise für Kunst interessiert.

Im anderen Fall findet sich so manche Alternative, mit der sich die Zeit erlebnisreich zubringen lässt. Zum Beispiel mit dem Boonshoft Museum of Discovery. Das vor allem auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtete Museum widmet sich der Wissenschaft und Naturgeschichte. Beliebte Attraktionen sind ein schwebender Globus, der als interaktive Projektionsfläche dient, oder der Indoor-Zoo des Museums.

Wer ein bisschen lokales Flair einfangen möchte, ist im Oregon Historic District im Osten der Innenstadt bestens aufgehoben. Der historische Stadtteil ist eines der frühesten Beispiele der gemischten Architektur für Wohnen und Gewerbe. Hier befinden sich zahlreiche unter Denkmalschutz stehende Schmuckstücke, die verschiedene Baustile des 19. und frühen 20. Jahrhunderts widerspiegeln. Mit Clubs, Galerien und Läden ist das Viertel wie gemacht zum Bummeln und Ausgehen.

Dass der Oregon Historic District eine vielfältige Gastronomieszene bietet, versteht sich von selbst. Hier wie anderenorts in der Stadt servieren sie so manche Köstlichkeit. Probieren sollte man die Dayton-style Pizza mit ihrer flachen, knusprigen Kruste und dem reichlichen Belag von Rand zu Rand. Sie wird traditionell in mundgerechte Vierecke geschnitten. Die Stadt ist mittlerweile aber auch bekannt für ihre Kaffeehäuser und ihre Mikrobrauereien.

Wenn es ans Feiern geht, braucht sich Dayton ebenfalls nicht zu verstecken. Der Veranstaltungskalender ist das ganze Jahr über prall gefüllt. Zu den bekanntesten Events der Stadt zählen unter anderem das Dayton Celtic Festival und die Veranstaltungsreihe Urban Nights. Das Blues Festival, das Music Fest, das Reggae Fest oder Women in Jazz unterstreichen eindrucksvoll die innige Verbindung der Bewohner zur Musik.

Kulturgenuss verheißt nicht zuletzt das Schuster Center im Herzen der Stadt. Der moderne Glasbau beherbergt das Mead Theatre mit 2.300 Plätzen. Unter anderem treten hier das Dayton Philharmonic Orchestra, die Opera sowie das Ballett der Stadt auf. Auch weltberühmte Musicals werden hier aufgeführt. Das direkt gegenüber befindliche Victoria Theatre ist eines der ältesten ununterbrochen betriebenen Schauspielhäuser Nordamerikas.

Einen schönen Überblick über die Stadt verschafft man sich, indem man dem Woodland Cemetery and Arboretum südlich von Downtown einen Besuch abstattet. Vom Aussichtspunkt an der Lookout Road bietet sich eines der besten Panoramen Daytons. 1841 angelegt, ist der Woodland Cemetery einer der ältesten Parkfriedhöfe der USA. Dank unzähliger historischer Denkmäler ist er nicht nur eine wertvolle kulturelle Kostbarkeit, sondern mit mehr als 3.000 Bäumen eine der bedeutendsten Grünanlagen in ganz Ohio. Bedeutende einheimische Persönlichkeiten, darunter die Gebrüder Wright und Paul Laurence Dunbar, fanden hier ihre letzte Ruhe.

Jeweils nur rund eine Autostunde von Ohios bedeutenden Metropolen Columbus und Cincinnati entfernt, empfiehlt sich Dayton als Ausflugsziel, das sich mit den bekanntesten Städten durchaus messen kann.

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