Concord

Unter all den vielen historischen Städten und Dörfern, die den außerordentlichen Reiz von Neuengland maßgeblich ausmachen, verdient Concord besondere Aufmerksamkeit. 1635 gegründet, ist die beschauliche Kleinstadt nordwestlich von Boston nicht nur einer der ältesten Orte der Region, sondern auch einer, an dem reichlich Geschichte geschrieben wurde. Hier und im benachbarten Lexington begann nichts weniger als der amerikanische Unabhängigkeitskrieg.

Der Minute Man National Historical Park, der an die Gefechte erinnert, die am 19. April 1775 den Revolutionskrieg entfachten und Schauplätze in Concord und seiner Umgebung umfasst, ist daher die bedeutendste Attraktion der Stadt und beschert ihr allein zahlreiche Besucher. Die Old North Bridge ist berühmt für den ersten umfänglichen Schusswechsel zwischen kolonialen Milizionären und der britischen Armee, der zu den bekanntesten Ereignissen des Krieges zählt. Der Park ist gewissermaßen Pflichtprogramm für jeden, der sich auch nur halbwegs für die Historie der USA interessiert.

Vor allem am Patriots’ Day, der am dritten Montag im April begangen wird und in Massachusetts, Maine und Wisconsin ein offizieller Feiertag ist, platzen der Nationalpark und somit auch Stadt vor Besuchern förmlich aus allen Nähten. Die aufgeführten Nachstellungen der historischen Ereignisse rings um die Old North Bridge stoßen bei Einheimischen wie Touristen auf jedes Jahr aufs Neue auf enormes Interesse. Der Patriots’ Day ist das mit Abstand bedeutendste Ereignis der Gegend.

Concord hat jenseits seiner Hauptattraktion aber noch viele andere Dinge zu bieten, die einen oder besser gleich mehrere nähere Blicke lohnen. So ist das Zentrum ein einziges Schmuckstück. Die Innenstadt ist bekannt für ihre hübschen Häuser aus der Kolonialzeit. Allein neun davon finden sich rings um das traditionelle Green im Herzen der Stadt, das heute von dem imposanten Civil War Monument überragt wird und daher als Monument Square bekannt ist. Ein Spaziergang vorbei an den altehrwürdigen Fassaden lässt sich mit einem gemütlichen Einkaufsbummel in der Main Street und einer Einkehr in eines der örtlichen Gasthäuser verbinden.

Literaturliebhaber finden in Concord zugleich den bedeutendsten Ort in der amerikanischen Literaturgeschichte. Zahlreiche berühmte Autoren waren hier im 19. Jahrhundert zu Hause, darunter Ralph Waldo Emerson, Nathaniel Hawthorne, Amos Bronson Alcott, Louisa May Alcott oder Henry David Thoreau. Wohnhäuser, die die herausragende literarische Rolle Concords repräsentieren, finden sich unter anderem entlang der Lexington Road, darunter das Ralph Waldo Emerson House, das Louisa May Alcott’s Orchard House oder das Nathaniel Hawthorne’s House, das auch als Wayside bekannt ist.

Ein weiteres historisches Juwel ist The Old Manse an der Monument Street im Norden der Stadt in Sichtweite der Old North Bridge, das ebenfalls mit der Literaturgeschichte von Concord eng verknüpft ist. In den historischen Bauwerken entstanden zahlreiche Literaturklassiker der Vereinigten Staaten. Mehr hierüber und weitere historische Begebenheiten erfährt man selbstverständlich auch im Concord Museum und kann vielen Schriftstellern, die auf dem Sleepy Hollow Cemetery ihre letzte Ruhe fanden, die Ehre erweisen.

Wer sich also für Historie interessiert und zugleich charmante Kleinstadtatmosphäre erleben möchte, die Altes und Neues harmonisch verbindet, wird an Concord Freude haben. Nicht zu verwechseln ist der Ort übrigens mit der gleichnamigen und ebenfalls sehenswerten Hauptstadt von New Hampshire. Die befindet sich nur rund 60 Meilen bzw. etwa einhundert Kilometer weiter nördlich und empfiehlt sich als eines der nächsten Ziele einer Rundreise durch Neuengland.

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