Carmel-by-the-Sea

Die Kleinstadt Carmel-by-the-Sea ist nicht nur eine der bezaubernden Ortschaften, die sich am Pacific Coast Highway aneinanderreihen. Berühmt geworden als Künstlerkolonie und Badeort an der Carmel Bay mit ihrem breiten Sandstrand, tut sich das Städtchen am südlichen Ende der Monterey-Halbinsel in mehrerlei Hinsicht als Perle ganz besonders hervor. Ob es stimmt, dass mancher Carmel-by-the-Sea ganz und gar als schönsten Ort in Kalifornien preist, macht man sich am besten selbst ein Bild.

Unverkennbar ist der spanisch-mexikanische Einfluss auf Carmels Erscheinungsbild. Obwohl erst seit 1916 mit Stadtrechten versehen, gehen die Anfänge des Ortes zurück auf die Gründung einer spanischen Kolonie im Jahr 1770, als deren Hauptstadt man das benachbarte Monterey errichtete. Zu dieser Zeit entstand in dem günstig gelegenen Carmel die Mission San Carlos Borromeo del Río Carmelo. Das aufwendig restaurierte Anwesen gilt als besterhaltene Mission Kaliforniens. Die Kirche ist sogar die einzige, deren ursprünglicher Glockenturm noch im Original erhalten ist. Der denkmalgeschützte Komplex beherbergt heute das Carmel Mission Basilica Museum und ist das historische Aushängeschild der Stadt.

In erster Linie ist Carmel-by-the-Sea heute allerdings als Künstlerkolonie bekannt. Vor allem nach dem verheerenden Erdbeben von San Francisco im Jahr 1906 zog es viele Schriftsteller, Maler, Musiker und andere Kunstschaffende in den damals recht abgelegenen Ort, der mit günstigen Preisen und einer traumhaften Umgebung zu punkten verstand. In kurzer Zeit etablierte sich eine beeindruckende Kulturszene, die nicht nur zahlreiche namhafte Persönlichkeiten hervorbrachte, sondern auch bemerkenswerte Örtlichkeiten. Unter anderem entstand das Forest Theater, eine Freilichtbühne, die sich bis heute mit aufwendigen Theaterinszenierungen enormer Popularität erfreut. Der 1932 eingerichtete Devendorf Park im Herzen der Stadt ist ebenfalls ein beliebter Schauplatz von Konzerten und Events unter freiem Himmel.

Die unzähligen Besucher, die die Innenstadt von Carmel-by-the-Sea beehren, haben natürlich vor allem die gemütliche Atmosphäre im Sinn. Die Stadt verstand es wie kaum eine andere, ihren ursprünglichen Charakter zu bewahren. Schon früh erließ man strenge Vorschriften für das Zentrum, die zum Beispiel keine Häuser mit mehr als zwei Geschossen, keine auffälligen Werbeschilder und nur einheimische Gewächse erlauben. Da weder Stromleitungen noch Verkehrsampeln das Bild stören, kann man sich voll auf die hübschen Häuser konzentrieren, die die Ocean Avenue und ihre Nachbarstraßen im Zentrum einrahmen.

Dabei darf man natürlich den Blick hinter die Kulissen nicht versäumen. Hübsche Geschäfte, gut bestückte Galerien und natürlich Restaurants und Cafés machen einen Bummel zu einem Erlebnis. Das lässt sich zweifellos noch toppen, und zwar mit einer Übernachtung in einer der traditionsreichen Herbergen im Zentrum der Stadt. Beispielhaft zu nennen ist das Cypress Inn, das im Jahr 1929 als La Ribera Hotel seine Pforten erstmals öffnete. Es ist eine der historischen Kostbarkeiten, die die Stadt ausmachen.

Carmel-by-the-Sea ist bekannt für seinen Reichtum an Bauwerken, die verschiedene kalifornische Baustile repräsentieren. Ein markantes Beispiel für den typischen spanisch-eklektischen Baustil ist etwa die Harrison Memorial Library aus dem Jahr 1928. Zu den eigenwilligsten Häusern der Stadt zählt das Tor House mit dem benachbarten Hawk Tower, die sogar als National Historic Landmark unter Denkmalschutz stehen.

So hübsch wie sich die Innenstadt präsentiert, so malerisch zeigt sich der Strand, der sich zwischen Carmel und der gleichnamigen Bucht des Pazifischen Ozeans erstreckt. Der feine weiße Sandstrand kann durchaus mit anderen berühmten Stränden der USA mithalten. Die traumhafte Lage spiegelt sich in den Immobilienpreisen wider. Das Clinton Walker House, das auf einem Kliff am südlichen Ende des Strandes thront und von niemand Geringerem als dem berühmten Architekten Frank Lloyd Wright erschaffen wurde, wechselte im Jahr 2023 für stolze 22 Millionen Dollar seinen Besitzer.

Passend zu einer Schatztruhe wie Carmel-by-the-Sea ist das Umland. Das um die 3.000 Einwohner zählende Städtchen ist buchstäblich eingerahmt von zwei landschaftlichen Highlights. Nördlich erstreckt sich die Monterey-Halbinsel, deren malerische Küste der 17-Mile Drive für Besucher erschließt. Südlich ragt der Point Lobos in den Pazifischen Ozean hinein. Die Halbinsel wird von vielen kleinen Buchten eingerahmt, aus denen sich zerklüftete Klippen erheben. Das Areal steht als Point Lobos State Natural Reserve unter Naturschutz und gilt als einer der schönsten State Parks in ganz Kalifornien.

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