Bardstown

Bardstown darf sich zweifellos zu den Perlen Kentuckys zählen. In der romantischen Kleinstadt südlich von Louisville dreht sich vieles um das wohl berühmteste Aushängeschild des Staates Bourbon, doch längst nicht alles. Besucher erwartet ein einladender Mix aus Gastfreundschaft, rustikalem Ambiente, Unterhaltung und Genüssen für alle Sinne.

Doch zunächst zum Bourbon. An dem milden Whisky, der aus Maische mit einem Anteil von wenigstens 51 Prozent hergestellt sein muss, führt kein Weg vorbei. Bardstown ist gar der Ausgangspunkt des Kentucky Bourbon Trails. In der Stadt und ihrer näheren Umgebung finden sich allein elf Destillerien. Dass der hübsche Ort sich als Welthauptstadt des Bourbons bezeichnet, geht daher absolut in Ordnung. Im September versammelt sich sogar alles, was Rang und Namen hat, in Bardstown zum Kentucky Bourbon Festival mit Verkostungen, Gastronomie, Shows, Konzerten und allem, was ein ausgewachsenes Stadtfest sonst noch ausmacht.

Wer es nicht zu diesem sechstägigen Fest nach Bardstown schafft, kann trotzdem in der Welt des Bourbon schwelgen. In Brennereien wie der Heaven Hill Distillery, der Willett Distillery oder der Preservation Distillery erfährt man nicht nur viel über die Kunst der Herstellung von Kentuckys Vorzeigeprodukt, sondern kann sich gleich auch die eine oder andere Kostprobe genehmigen. Allerdings besser nicht zu viel, denn ein Bourbon muss neben verschiedenen anderen Voraussetzungen beim Abfüllen einen Alkoholgehalt von mindestens 40 Prozent aufweisen. Viele spannende Details aus der Welt dieses besonderen Whiskys hält das Oscar Getz Museum of Bourbon History für Besucher bereit. Es teilt sich die altehrwürdige Spalding Hall mit dem Bardstown Historical Museum, das die Historie der Stadt beleuchtet.

Neben Ausstellungen zur lokalen Heimat- und Kulturgeschichte widmet sich das Museum dem Amerikanischen Bürgerkrieg. Noch tiefer in dieses Kapitel der Geschichte der Stadt, Kentuckys und der USA einsteigen kann man im Civil War Museum im östlichen Downtown. Zusammen mit dem Women of the Civil War Museum ist es Teiul eines bedeutenden Museumskomplexes, der außerdem noch das Historic Bardstown Village, das Museum of Mid America und das General Hal Moore Military Museum umfasst. Letzteres ist dem aus Bardstown stammenden Armeegeneral und Veteran der Kriege in Vietnam und Korea Hal Moore gewidmet.

Gleich um die Ecke findet sich zudem noch das African-American Heritage Museum. Es ist in der historischen Union Church aus dem Jahr 1816 eingerichtet. Die Geschichte von Bardstown reicht indes noch weiter zurück. In den 1770-er Jahren besiedelt und 1780 als Bard’s Town gegründet, ist Bardstown die zweitälteste Stadt in Kentucky. Aus den Anfangstagen stammt die Old Talbott Tavern. 1779 errichtet, soll sie gar das älteste erhaltene Gebäude des Staates sein. So manche Berühmtheit stieg hier ab. Zu den erlauchtesten Gästen in der langen Geschichte zählen der französische König Louis Philippe I sowie die späteren Präsidenten Andrew Jackson und Abraham Lincoln.

Bis heute kann man in dem altehrwürdigen Gasthaus einkehren und sich bei einer Übernachtung selbst davon überzeugen, ob an den Gerüchten, es würde im Haus spuken, etwas dran ist. Den Hauch reicher Historie verspürt man in der 15.000 Einwohner zählenden Kreisstadt des Nelson County allerorten. Ein Erlebnis ist etwa ein Bummel durch die Third Street. Dem störenden Verkehr lässt sich zum Glück entfliehen, indem man eines der angrenzenden Lokale oder Ladengeschäfte aufsucht.

Weitere lohnende historische Sehenswürdigkeiten sind die Villa Wickland, in dem zwei Gouverneure Kentuckys und ein weiterer aus Louisiana residierten, und das Federal Hill Mansion vor den Toren der Stadt. Letzteres Anwesen ist nicht nur für sein stattliches Herrenhaus aus dem Jahr 1818 als Mittelpunkt einer Plantage bedeutend. Es wird auch in Verbindung gebracht mit Stephen C. Fosters bekanntem Lied „My Old Kentucky Home“ aus dem Jahr 1853, das seit 1923 sogar die offizielle Hymne des Bundesstaates ist. Zur gleichen Zeit stellte man das Anwesen unter Denkmalschutz und erhob es 13 Jahre später zum My Old Kentucky Home State Park.

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