Für die meisten ist der Arroyo Seco Parkway eine nützliche Schnellstraße zwischen Los Angeles und Pasadena. Doch unter dem mehrspurigen Band aus Asphalt und Beton verbirgt sich so manches historische Geheimnis. Für diese Bedeutung bedachte man den Highway 110, wie die Route heute offiziell bezeichnet wird, im Jahr 2002 mit der Würdigung als National Scenic Byway. Näheres Hinsehen lohnt sich hier also einmal mehr ganz besonders.
Der Arroyo Seco Parkway verläuft auf direktem Weg zwischen den Zentren beider Städte. Er ist insgesamt rund zehn Meilen (16 Kilometer) lang und von Los Angeles bis kurz vor Pasadena autobahnähnlich ausgebaut. Anfang des 20. Jahrhunderts als touristische Straße angedacht, brachte die zunehmende Motorisierung der Bevölkerung den Bedarf nach einer leistungsfähigen Verkehrsverbindung mit sich, so dass man in den 1930-er Jahren die Straße als Autobahn konzipierte und baute.
Hierin liegt die erste Besonderheit dieser Route, die auch als Pasadena Freeway bekannt ist. Die 1940 zu großen Teilen eröffnete Straße ist der älteste Freeway in Kalifornien und auch einer der ersten der USA. Damals revolutionär für ihre Kreuzungsfreiheit, entspricht die Schnellstraße heute allerdings längst nicht mehr dem technischen Stand. Weithin fehlende Verzögerungs-, Beschleunigungs- und Standstreifen sind ein maßgeblicher Faktor dafür, dass es auf dem Arroyo Seco Parkway deutlich häufiger kracht als anderswo.
Dass sich daran etwas ändert, ist nicht unbedingt absehbar. Denn der Scenic Byway steht unter Denkmalschutz. Er ist hierzu in gleich mehreren Verzeichnissen gelistet, unter anderem als Meilenstein der Ingenieurskunst. Bemerkenswert sind etwa die vier vierspurigen Figueroa Street Tunnels aus den 1930-er Jahren, in denen die nördliche Richtungsfahrbahn den Elysian Park unterquert. Mit ihren markanten Portalen im Stil des Art déco zählen sie zu den bedeutendsten der vielen Ingenieursbauwerke entlang der Strecke.
Ungleich imposanter und ein architektonisches wie technisches Meisterwerk ist das Malteserkreuz namens Four Level Interchange, mit dem der Arroyo Seco Parkway 1953 endgültig an das Straßennetz um die Innenstadt von Los Angeles angebunden wurde. Das aus vier Ebenen bestehende Autobahnkreuz, das den Arroyo Seco Parkway, den Harbor Freeway, den Santa Ana Freeway und den Hollywood Freeway miteinander verknüpft, ist das erste dieser Bauart weltweit.
Bemerkenswert ist schließlich die Tatsache, dass einst die legendäre Route 66 auf dieser Strecke verlief. Wer auf den Spuren der berühmten Straße wandeln möchte, kommt am Arroyo Seco Parkway also ebenfalls nicht vorbei. Benannt ist die Schnellstraße, nach dem Arroyo Seco, einem saisonalen Bachlauf, der sich nach Regenfällen in einen reißenden Strom verwandeln kann. Im Zuge des Straßenbaus wurde das Bachbett begradigt und ausbetoniert. Dennoch ist die ursprüngliche Konzeption der Straße als Parkway bis heute an der aufwendigen Bepflanzung der Straßenränder und Gestaltung von Einfassungen abzulesen.
Der Arroyo Seco Parkway ist dabei nicht nur selbst ein lebendiges Denkmal, sondern verläuft an einer Reihe von Orten vorbei, die touristisch bedeutend oder anderweitig interessant sind. Neben den Innenstädten von Los Angeles und Pasadena mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten lohnt es sich vor allem, den Elysian Park mit dem Dodger Stadium, das Heritage Square Museum oder den Debs Regional Park unter die Lupe zu nehmen. Die Parks versprechen schöne Ansichten der Umgebung mit der Skyline von Los Angeles.
In der näheren und weiteren Umgebung des gibt es jede Menge weiterer Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Für Kulturinteressierte lohnt sich ein Abstecher zur Mission San Gabriel Arcángel aus dem Jahr 1771, der vierten von Kaliforniens 21 historischen Missionen, oder zum berühmten Anwesen Huntington in der benachbarten Kleinstadt San Marino.