Die Küstenstadt Salem vor den Toren von Boston ist nicht nur bekannt für seine Hexenprozesse, sondern ihre Tradition als Hafenstadt. Die Salem Maritime National Historic Site erinnert an das reiche maritime Erbe der Stadt, die zu den bedeutendsten Häfen während der Kolonialzeit zählte. Während seiner Blütezeit war Salem ein Zentrum des globalen Handels mit Beziehungen nach Europa, Asien oder den Westindischen Inseln. Der Nationalpark umfasst historische Gebäude, Hafenanlagen und sogar ein ausgewachsenes Segelschiff.
Der Park erstreckt sich auf 3,6 Hektar von der Innenstadt aus rings um den geschichtsträchtigen Hafen. Bereits im Jahr seiner Einrichtung im Jahr 1938 – die Salem Maritime National Historic Site ist das erste Schutzgebiet dieser Art der USA – war das Ensemble ein kostbares Zeitzeugnis, das seither nur an Wert gewonnen hat. Zu den bemerkenswerten Bauwerken zählen das Narbonne House, das Hawkes House, das West India Goods Store und natürlich das Derby House, in dem der bekannteste Kaufmann der Stadt residierte. Direkt hinter dem Haus befindet sich ein hübscher Garten, dessen Gestaltung typisch für die Kolonialzeit ist. Tatsächlich wurde der Colonial Revival Garden aber erst im Jahr 1990 angelegt.
Einiges her macht nicht zuletzt das mondäne Zollgebäude aus dem Jahr 1819, das Custom House. Berühmt ist der große vergoldete Adler, der seine Fassade krönt. Der einheimische Autor Nathaniel Hawthorne beschreibt ihn in seinem 1850 erschienenen Roman The Scarlet Letter (Der scharlachrote Buchstabe), der zu den bedeutendsten literarischen Werke Amerikas zählt. Von dem Zollhaus, in dem Steuern auf importierte Güter erhoben wurden, ist es nur einen Steinwurf bis zu den Hafenanlagen rings um den Derby Wharf.
Der Derby Wharf ist mit einer halben Meile bzw. 800 Metern die längste der insgesamt vier Kaimauern in Salem. Sein Ende ziert die Derby Wharf Light Station aus dem Jahr 1871. Die größte Attraktion ist indes die Friendship of Salem, die an der Mole festgemacht ist. Der imposante Dreimaster ist ein originalgetreuer Nachbau eines Segelschiffes aus dem Jahr 1797, das von Salem aus die Weltmeere besegelte und mit Kostbarkeiten wie Salz, Pfeffer, Seide oder Kaffee zurückkehrte. Eine Erkundungstour des Schiffs ist natürlich ein Muss, wenn man den Salem Maritime National Historic Site besucht.
Die Verwaltung des Parks ist in der St. Joseph’s Hall untergebracht, die polnische Einwanderer als Versammlungsort errichteten. In der Innenstadt befindet sich in der historischen Salem Armory ein Besucherzentrum des National Park Service. Es ist zugleich das Visitor Center der Essex National Heritage Area, die sich über die gesamte Region erstreckt.