Cumberland Gap

Ein traumhaftes Stück Natur in der Region, in der Kentucky, Tennessee und Virginia aneinanderstoßen, ist historisch so bedeutsam, dass man es als Cumberland Gap National Historical Park unter Schutz stellte. Die als Cumberland Gap bekannte Lücke in den Appalachen diente bereits den Ureinwohnern als Passage über die unwegsame Bergkette und ermöglichte es in der Kolonialzeit unzähligen Siedlern, sich auf der Suche nach neuen Horizonten einen Weg durch das Gebirge zu bahnen. Sie gilt daher als einer der relevanten Orte für die Geschichtsschreibung der USA, was die Einrichtung des Nationalparks maßgeblich beflügelte.

Der 1940 gegründete und 1959 eröffnete Park erstreckt sich in einem 30 Kilometer langen Streifen über die Cumberland Mountains und umfasst eine Fläche von rund einhundert Quadratkilometern. Wie der Name des Parks verrät, bildet die Cumberland Gap den Mittelpunkt des historischen Interesses. Der Bergpass bietet seit jeher eine Möglichkeit, die Appalachen zu queren. Man schätzt, dass allein eine Viertelmillion europäische Siedler diesen Ort passierten, um sich neue Lebensräume westlich der Appalachen zu erschließen. Während heute zum Glück Straße und Eisenbahn die Gegend in Tunnels unterqueren, kann können Besucher des Parks dem historischen Verlauf der Gebirgsquerung auf dem Wilderness Road Trail folgen.

Direkt auf der Grenze von Virginia und Kentucky erinnert an der beliebten Wanderroute eine Gedenktafel an die Cumberland Gap und ihre Bedeutung. Just an diesem Ort zweigt der Tristate Trail ab, auf dem man zu einem weiteren populären Wanderziel gelangt – dem Punkt, an dem Virginia, Kentucky und Tennessee aneinanderstoßen. Den als Tripoint bekannten Ort markiert eine kleine Gedenkstätte mit einer in den Boden eingelassenen Plakette.

Insgesamt verfügt der Cumberland Gap National Historical Park über mehr als 80 Meilen (130 km) Wanderwege verschiedenster Längen und Schwierigkeitsgrade und bietet somit jede Menge Gelegenheit, die wundervolle Bergwelt der Region zu durchstreifen. Ein reizvolles Ziel ist etwa die Gap Cave. Die Höhle kann man von Mai bis September im Rahmen einer geführten Exkursion bewundern. Nicht weit von der Höhle erinnert der Iron Furnace daran, dass in der Gegend gewonnenes Eisenerz im 19. Jahrhundert direkt vor Ort geschmolzen wurde.

Zu wichtigen Höhepunkten – und das sogar im Wortsinn – gelangt man heutzutage auch ganz bequem mit dem fahrbaren Untersatz. Einer davon ist der Pinnacle Overlook, den man auf der kurvenreichen Pinnacle View Road ansteuert. Der Ausblick von dem Berggrat oberhalb der Gap Cave über die dicht bewaldete Berglandschaft ist überwältigend. Am Civil War Earthworks and Overlook gibt es nicht nur ein weiteres Panorama zu bewundern. Dieser Ort erinnert zugleich daran, dass seinerzeit der amerikanische Bürgerkrieg auch inmitten der friedvoll anmutenden Landschaft tobte.

Der meistbesuchte Bereich des Cumberland Gap National Historical Park erstreckt sich rings um die Cumberland Gap, das hier befindliche Dreiländereck und die gleichnamige Ortschaft Cumberland Gap, die vollständig von dem Nationalpark eingerahmt ist. In Middlesboro befindet sich ein großzügiges Besucherzentrum mit Ausstellungen, vielen Informationen und der Möglichkeit, Tickets für Touren durch die Gap Cave und das Hensley Settlement zu reservieren.

Letzteres ist eine 1903 gegründete und 1951 aufgegebene Siedlung, die anschaulich das einfache und weitgehend isolierte Landleben ihrer Bewohner zeigt. Wer diese historische Facette mit Farmen, Wohnhäusern, Schule und Friedhof erleben möchte, nimmt am besten an einer Exkursion teil. Die rund fünfstündigen Ausflüge zu dem entlegenen Kleinod im östlichen Teil des Nationalparks beinhalten einen Shuttleservice und beginnen und enden am Besucherzentrum in Middlesboro.

Der unberührte und von Besuchermassen verschonte Ostteil des Parks verheißt nicht nur abenteuerliche Expeditionen voller ungetrübter Landschaftserlebnisse, darunter ein beeindruckendes Panorama von den White Rocks aus. Hier ist die Wahrscheinlichkeit besonders hoch, Vertretern der einheimischen Tierwelt zu begegnen. Dazu gehören Luchse, Biber, Bären und natürlich Rotwild. Rucksacktouristen finden hier einige primitive Campingplätze, die kostenlos sind, für deren Nutzung man sich im Besucherzentrum aber registrieren muss.

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