Der Isle Royale National Park ist der entlegenste Nationalpark im kontinentalen Hauptteil der USA. Er umfasst die Isle Royale im Norden des Oberen Sees, die zum Bundesstaat Michigan gehört. Nur mit dem Boot oder Wasserflugzeug zu erreichen, gehört der Nationalpark zu den ursprünglichsten Orten des Landes. Wer sich auf das Abenteuer einlässt, die Isle Royale zu besuchen, wird mit einzigartigen Naturerlebnissen belohnt.
Die Insel ist mehr als 70 Kilometer lang, bis zu 15 Kilometer breit und nimmt eine Fläche von 535 Quadratkilometern ein. Der Nationalpark umfasst die gesamte Insel und einen Archipel aus mehr als 400 Eilanden. Hinzu kommt die umgebende Wasserfläche. Er erstreckt sich über reichlich 2.300 Quadratkilometer. Dank der abgeschiedenen Lage finden Besucher im Isle Royale National Park ursprüngliche Natur vor, in der sich intakte Ökosysteme ungestört entfalten können. Für Naturliebhaber wie auch Forscher ist der 1940 errichtete Park, der seit 1980 auch als internationales Biosphärenreservat der Unesco geschützt ist, das ultimative Ziel.
Der Nationalpark ist ein Paradies zum Wandern und Kajakfahren; am erlebnisreichsten ist eine Mischung aus beidem. Über die Insel führen fast 270 Kilometer an Wanderwegen. Der längste und anspruchsvollste ist der Greenstone Ridge Trail, der über den gleichnamigen Höhenzug verläuft und die einzige Landverbindung auf der Insel von West nach Ost darstellt. Er überquert unter anderem Mount Desor, den mit 420 Metern höchsten Berg auf Isle Royale.
Mit einem Kanu oder Kajak lassen sich die unzähligen Wasserwege und Seen im Inneren des Isle Royale National Parks erkunden. Viele Routen beinhalten jedoch Abschnitte, auf denen die Gefährte getragen werden müssen. Ausflüge durch den Nationalpark wollen nicht nur deshalb sehr gut geplant und vorbereitet sein. Kein billiges Vergnügen, aber für längere Distanzen hilfreich sind Wassertaxis, die von Rock Harbor aus auf festgelegten Strecken bis zu sechs Passagiere befördern.
Deutlich entspannter als Entdeckungstouren auf eigene Faust sind geführte Bootstouren sowie Angelausflüge, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Dabei gibt es nicht nur reichlich Natur zu bewundern, sondern man erlebt auch einige der spärlichen Zeugnisse menschlichen Wirkens. Bevor der Archipel im Jahr 1940 zum Nationalpark erklärt wurde, war die Gegend Schauplatz einer intensiven Fischerei. Daran erinnert etwa die historische Edisen Fishery nahe Rock Harbor. Nicht weit davon befindet sich mit dem Rock Harbor Lighthouse aus dem Jahr 1855 der älteste Leuchtturm auf Isle Royale.
Zum Schutz der kostbaren Natur ist der Isle Royale National Park von November bis Mitte April für Besucher geschlossen. In der Hauptsaison, die von Mitte Mai bis Ende September reicht, lässt sich die Insel von Michigan und Minnesota aus mit Schiffen und Wasserflugzeugen erreichen. Verbindungen gibt es nach Windigo im Westen und Rock Harbor im Osten der Insel.
Am schnellsten erreicht man diese Orte, die im Winter wie der Rest der Isle Royale verwaist sind, mit dem Flugzeug von Grand Marais in Minnesota sowie Houghton in Michigan aus. Fähren mit dem Ziel Rock Harbor verkehren von Houghton und Copper Harbor in Michigan. Nach Windigo kann man mit dem Schiff von Grand Portage in Minnesota übersetzen; mit einer Fahrzeit von 1,5 bis zwei Stunden ist dies die kürzeste Fährverbindung auf die Insel.
Die meisten Besucher kommen nur für ein paar Stunden zum Isel Royale National Park und reisen noch am selben Tag wieder ab. Um ausgiebig zu wandern, historische Orte zu entdecken oder einige der angebotenen Aktivitäten wahrzunehmen, sollte man länger bleiben. Neben verschiedenen Campingmöglichkeiten gibt es mit der Rock Harbor Lodge sogar eine richtige Lodge mit allen Annehmlichkeiten und zwei zugehörigen Restaurants. Zu der Unterkunft gehören die Windigo Camper Cabins auf der anderen Seite der Insel. Alle Übernachtungen außerhalb dieser offiziellen Herbergen erfordern ein Permit des Nationalparks. Sowohl in Rock Harbor als auch in Windigo finden sich kleine Besucherzentren.