Im Acadia National Park zeigt sich die Atlantikküste von ihrer vielleicht schönsten Seite. In Maine im äußersten Nordosten der USA gelegen, erstreckt sich der Nationalpark über weite Teile von Mount Desert Island. Die wilde Küste und ihr hügeliges und waldreiches Hinterland sind ein herrliches Naturparadies, das Leute aus aller Welt zu Millionen in seinen Bann zieht. Der Acadia National Park ist einer der zehn meistbesuchten Nationalparks der USA.
Das enorme Interesse kann nicht verwundern. Garantieren doch malerische Seen inmitten dichter Wälder und pittoreske Ortschaften unvergessliche Impressionen und Erlebnisse. Ganz zu schweigen von der zerklüfteten Küstenlinie, deren Felsen der mächtigen Brandung des Atlantischen Ozeans widerstehen. Besonders eindrucksvoll erlebt man die unbändigen Kräfte des Meeres am Thunder Hole, wo die sich brechenden Wellen ohrenbetäubende Donnerschläge verursachen.
Die Attraktionen des Parks erkundet man am besten auf der Park Loop Road, die einige der imposantesten und meistbesuchten Orte miteinander verbindet. Der malerische Scenic Drive ist ein Teilstück der Acadia All-American Road und insgesamt rund 43 Kilometer lang. Er erschließt den östlichen Teil des Acadia National Parks. Im wahrsten Sinne des Wortes einer der Höhepunkte an der Straße wie auch des Nationalparks ist der Cadillac Mountain, die mit 466 Metern höchste Erhebung auf Mount Desert Island. Von hier bietet sich nicht nur ein Rundum-Panorama. Es ist auch der Ort, an dem jeden Morgen der erste Sonnenstrahl in den USA zu sehen ist (wenn das mitunter raue Wetter dies zulässt).
Einen Sonnenaufgang auf dem Cadillac Mountain vermag nur noch das Tagesende am Bass Harbor Head Light zu toppen. Der fotogene Leuchtturm ist einer der meistfotografierten Orte im Nationalpark und vor allem zum Sonnenuntergang dicht umlagert. Wer hier ein beeindruckendes Bild schießen möchte, sollte sich frühzeitig einfinden.
Ein weiteres beliebtes Ziel ist der Jordan Pond. Vor allem im Herbst, wenn sich die kraftvoll gefärbten Blätter der Bäume in dem See spiegeln, ist es hier besonders reizvoll – wie auch im Rest des Parks. Zur Zeit des Indian Summer herrscht dann allerdings besonders großer Andrang. Es ist die Zeit, in der kein Weg zu weit scheint, um dieses wilde Paradies im Nordosten der Vereinigten Staaten zu bewundern. Immerhin sind die nächstgelegenen Metropolen Boston und das kanadische Quebec jeweils um die 270 Meilen (435 km) entfernt. Und selbst von der größten Stadt in Maine, Portland, sind es noch drei Autostunden bis zum Acadia National Park.
Doch keine Bange. Die Besuchermassen konzentrieren sich gewöhnlich auf die Höhepunkte, die in Reiseführern unter dem Stichwort Acadia ganz oben zu finden sind. Jenseits des touristischen Trubels gibt es auf insgesamt über 200 Kilometern Wegen zum Wandern inmitten herrlicher Natur jede Menge Ruhe und Gelegenheit, einheimische Bewohner wie Weißkopfseeadler oder Elche zu treffen.
So mancher Trail führt dabei über ein besonderes Relikt aus der Frühzeit des Tourismus. Den Park durchziehen 45 Meilen (72 km) historischer Kutschenwege. Finanziert von dem berühmten Magnaten John D. Rockefeller Jr., errichtete man diese Routen, um Besuchern bequemen Zugang zu landschaftlichen Höhepunkten zu ermöglichen, dabei aber auf Autos zu verzichten. Welchen Weitblick man damals hatte, denn das Konzept passt in die heutige Zeit wie kaum sonst etwas. Ursprünglich und entschleunigt, ist eine Tour mit einem Gespann noch immer ein besonderes Erlebnis.