Gelegen im John Day River Basin in der nördlichen Mitte von Oregon, ist das John Day Fossil Beds National Monument eine der zahlreichen geologischen Kostbarkeiten der USA. Das Schutzgebiet lässt wie ein geöffnetes Geschichtsbuch in das erdzeitliche Kapitel des Tertiär blicken und ist bekannt für seine gut erhaltenen Fossilien. Es hält mit imposanten Landschaften zudem jede Menge Spektakuläres für das Auge bereit.
Das John Day Fossil Beds National Monument umfasst drei separate Teilflächen, die Painted Hills, den Sheep Rock und die Clarno Unit. Ein besonderer Leckerbissen für Liebhaber beeindruckender Landschaften sind dabei die Painted Hills. Die Erosion hat weich abgerundete Hügel geformt, deren Sedimentschichten so mit Mineralien durchsetzt sind, dass sie sich in verschiedenen kräftigen Farben präsentieren.
Insbesondere Fotografen bietet sich in dem meistbesuchten Teilstück des Parks ein faszinierendes Spielfeld, das recht stark an die Erosionslandschaften im Badlands National Park oder im Petrified Forest National Park erinnert. Noch verblüffender ist die Ähnlichkeit zu den gestreiften Bentonithügeln im Nordosten des Capitol Reef National Parks. Auf mehreren Trails taucht man unmittelbar in die farbenprächtige Hügellandschaft ein. Am intensivsten kommen die golden, beige und rot leuchtenden Farben übrigens in den späten Nachmittagsstunden zur Geltung.
Nicht minder beeindruckend zeigt sich die 40 Meilen (64 km) östlich gelegene Sheep Rock Unit, die nach dem unverkennbaren Sheep Rock benannt ist. Das größte Teilgebiet der John Day Fossil Beds ist reich an Sehenswürdigkeiten. Hier befindet sich mit dem Thomas Condon Paleontology Center das Besucherzentrum des Parks, in dem sich eine Vielfalt ausgestellter Fossilien bewundern lässt, während Wandbilder illustrieren, wie das Leben in der Gegend vor Jahrmillionen ausgesehen haben könnte. Die zugehörige Werkstatt, in der geborgene Fossilien präpariert werden, ist durch eine große Glaswand vom Museum abgetrennt, so dass man nicht selten Wissenschaftlern live über die Schultern schauen kann.
Wer das Visitor Center besucht, sollte gleich dem Cant Ranch House schräg gegenüber eine Visite abstatten, das im Sommer sogar geöffnet ist. Erbaut im Jahr 1917 von den schottischen Einwanderern James und Elizabeth Cant, zeigt das Anwesen, das heute als Hauptquartier der John Day Fossil Beds dient, das Landleben vor mehr als einhundert Jahren im Schatten bizarr geformter Berge, darunter der Sheep Rock. Auf der Ranch beginnt der kurze Sheep Rock Overlook Trail zu einem Aussichtspunkt mit einem imposanten Blick über das Tal hinweg zu der markanten Bergspitze. Der längste und vermutlich beste Wanderweg in der Sheep Rock Unit ist der Blue Basin Overlook Trail mit immer wieder beeindruckenden Ausblicken.
Im Frühjahr, wenn der John Day River nach der Schneeschmelze viel Wasser führt, kann man Abenteurern bei Wildwasserfahrten auf dem Fluss zusehen. Wer mag, kann sich auch selbst in die Fluten stürzen. In der Gegend haben sich verschiedene Anbieter auf Rafting-Touren spezialisiert. Der naturbelassene Fluss wird zwar zum Sommer hin für die meisten Boote unpassierbar, malerisch anzusehen bleibt er aber allemal. Er ist als National Wild and Scenic River ausgezeichnet.
In der malerischen Picture Gorge am südlichen Ende der Sheep Rock Unit mit ihren omnipräsenten Basaltsäulen finden sich mit sechs Felsmalereien bedeutende Relikte der Besiedlung der Region zu unvordenklicher Zeit. Insgesamt hat man im John Day Fossil Beds National Monument an rund drei Dutzend Orten Zeugnisse menschlicher Präsenz gefunden.
Die Clarno Unit ist bekannt für ihre bizarren Felsformationen. Vor allem die Clarno Palisades, Relikte vulkanischer Schlammlawinen, sind beeindruckend anzuschauen. Wie in den anderen Gegenden des John Day Fossil Beds National Monuments wurden auch hier zahllose versteinerte Tiere und Pflanzen entdeckt. Von den drei kurzen Wanderwegen dieses Teilgebiets sollte man auf jeden Fall den Trail of Fossils absolvieren. Er gilt als beste Möglichkeit, echte Fossilien im Gestein zu sehen. Allerdings braucht es einen geübten Blick, um die zumeist gut getarnten Jahrmillionen alten Relikte zu entdecken.
Da das John Day Fossil Beds National Monument recht abgeschieden liegt und die Entfernungen zwischen den einzelnen Teilgebieten beträchtlich sind, will ein Besuch gut vorbereitet sein. Alle drei Teile lassen sich schwerlich innerhalb eines Tages erkunden. Obwohl Camping innerhalb des Monuments nicht erlaubt ist, finden sich in der Umgebung viele Campingplätze. Auf Ländereien des Bureau of Land Management und des United States Forest Service ist wildes Campen erlaubt. In kleinen Ortschaften, die in der Region verstreut liegen, bieten inhabergeführte Unterkünfte reichlich Gelegenheit, lokalen Kolorit einzufangen.