Das Grand Portage National Monument ist einem historisch bedeutsamen Ort gewidmet, an dem zu längst vergangener Zeit der Pelzhandel zwischen dem einheimischen Volk der Ojibwe und britischen wie französischen Kaufleuten florierte. Inmitten eines indianischen Reservats im äußersten Nordosten von Minnesota gelegen, schlägt das Schutzgebiet Brücken vom Jetzt in die Vergangenheit und zwischen verschiedenen Kulturen.
Kernstück ist ein rekonstruierter Handelsposten aus dem 18. Jahrhundert. Hier stellte man den Austausch zwischen den einheimischen Ojibwe und den Briten und Franzosen, der lange stattfand, bevor die heutigen Nationen USA und Kanada begannen zu existieren, auf ein solides Fundament. Zwischen den Jahren 1778 und 1802 hatte die North West Company hier sogar ihr Hauptquartier, an dem Waren ausgetauscht wurden und man sich jedes Jahr zu einer sommerlichen Zusammenkunft traf.
An dieses Summer Rendezvous erinnern die Grand Portage Rendezvous Days. Dabei wird am zweiten Wochenende im August die Vergangenheit alljährlich mit Leben erfüllt. Kostümierte Darsteller zeigen, wie sich der Alltag zu Zeiten der Pelzhändler, die sich im 18. Jahrhundert die Klinke in die Hand gaben, abgespielt haben muss. Bei Workshops können Besucher sich selbst in traditionellen Handwerkstechniken versuchen. Der Mix aus Unterhaltung und Lehrreichtum lockt alljährlich eine beachtliche Besucherschar an.
Ansonsten geht es in dem entlegenen Nationalmonument vergleichsweise beschaulich zu. Es zählt weniger als 100.000 Besucher im Jahr, was angesichts der abgeschiedenen Lage im nordöstlichsten Zipfel Minnesotas andererseits dann doch bemerkenswert ist. Umgeben vom Oberen See und dichten Wäldern, ist die Gegend reich an landschaftlichen Reizen und ein schöner Höhepunkt am Ende des North Shore Scenic Drives.
Buchstäblich ein Muss ist eine Wanderung auf dem Grand Portage Trail, einem weiteren zentralen Bestandteil des Monuments, dem es sogar seinen Namen verdankt. Auf dieser Route wurden einst Boote entlang getragen, weil der Pigeon River mit Wasserfällen und Stromschnellen nicht schiffbar war. Das größte Hindernis dabei waren die High Falls. Der höchste Wasserfall Minnesotas ist Protagonist des nahegelegenen Grand Portage State Parks.
Grand Portage lässt sich sinngemäß als Große Umtragung übersetzen. Die einfache Strecke vom Ufer des Lake Superior bis zum Pigeon River oberhalb der Wasserfälle und Stromschnellen ist beachtliche 8,5 Meilen lang und ein anspruchsvolles Unterfangen. Kaum vorstellbar, wie beschwerlich es damals war, diesen Weg mit all den Lasten zurückzulegen. Wanderer können im Fort Charlotte am Pigeon River campen und am nächsten Tag den Rückweg antreten.
Ein Spaziergang ist im Vergleich dazu die kurze Wanderung auf den Mount Rose, der sich oberhalb des historischen Depots erhebt. Von dem Aussichtspunkt am Ende des Trails wandert der Blück über die Grand Portage Bay des Oberen Sees. Bei klarer Sicht ist zu erkennen, wie sich die Isle Royale, die den Isle Royale National Park umfasst, in der Ferne aus den Fluten erhebt.