Kulturliebhabern ist The Huntington ohnehin ein Begriff, doch alle anderen kommen an diesem Ort in Kalifornien ebenfalls kaum vorbei. Offiziell bezeichnet als The Huntington Library, Art Collections and Botanical Gardens, beherbergt das berühmte Anwesen in San Marino zwischen Pasadena und Los Angeles eine der weltgrößten Privatbibliotheken, prachtvolle Kunstsammlungen und hübsche Gartenanlagen. Mit mehr als einer Million Besuchern zählt es zu den meistbesuchten Museen der USA.
Die Anlage ist das Vermächtnis des Eisenbahnmagnaten Henry Edwards Huntington und seiner vermögenden Ehefrau Arabella, die der Nachwelt eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten im Großraum Los Angeles hinterließen. Vorsichtshalber sollte man genügend Zeit einplanen, denn nachdem man das durchaus stattliche Eintrittsgeld gezahlt hat, findet man sich in einer traumhaften Oase wieder, in der es vieles zu entdecken gilt. Es gibt drei Schwerpunkte, die eigentliche Bibliothek, das Kunstmuseum und die Botanischen Gärten, die die erlesenen Kulturschätze äußerst geschmackvoll einrahmen.
Die Huntington Library ist nicht nur berühmt für ihren mehrere Millionen Stücke umfassenden Bestand an sich, sondern die Tatsache, dass sich darunter unzählige einzigartige Kostbarkeiten befinden. Die Sammlung enthält Werke vom 11. Jahrhundert bis in die Gegenwart und enthält Bücher, Manuskripte, Drucke und Fotografien. Die Bibliothek enthält eine der größten und bedeutendsten naturwissenschaftlichen Buchsammlungen der USA und die zweitgrößte Kollektion gedruckter Bücher aus dem Mittelalter.
Unter den Raritäten von unschätzbarem Wert sind eine Gutenbergbibel als eines der zentralen Ausstellungsstücke überhaupt und das berühmte Ellesmere-Manuskript, dessen Entstehungszeit auf das Jahr 1410 geschätzt wird. Dazu zählen aber auch Briefe von George Washington, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln und anderen Persönlichkeiten, die die USA nachhaltig prägten, oder das Manuskript der Autobiografie von Benjamin Franklin.
Die Haupthalle der Bibliothek präsentiert eine Auswahl der wertvollsten Bücher und Manuskripte, während der Westflügel Schauplatz von Sonderausstellungen und speziellen Programmen ist. In der Huntington Library findet aber auch reguläre Forschung statt. Die Bibliothek verzeichnet jedes Jahr 20.000 Besucher aus aller Welt, die sich im Dienste der Wissenschaft in die gesammelten Werke vertiefen.
Das Kunstmuseum des Huntington ist nicht minder spektakulär. Seine Sammlung erstreckt sich über mehr als 45.000 Objekte verschiedenster Richtungen und Gegenstände und repräsentiert 500 Jahre Kunstgeschichte aus Europa, Amerika und Asien. Ausgestellt in der Huntington Art Gallery, der einstigen Winterresidenz der Huntingtons, ist eine enorme Vielfalt europäischer Werke, darunter eine der größten Sammlungen britischer Kunst außerhalb des Vereinten Königreichs. Die Virginia Steele Scott Galleries of American Art legen den Schwerpunkt auf amerikanische Kunst ab dem 17. Jahrhundert bis in die Moderne.
All das ist eingebettet in eine prächtige Landschaft aus Botanischen Gartenanlagen, die sich über eine Gesamtfläche von fast 50 Hektar erstrecken und Pflanzen aus aller Welt zeigen. Die Gärten sind nach verschiedenen thematischen Schwerpunkten angelegt, darunter ein Japanischer Garten, ein Wüstengarten, ein Kräutergarten oder ein Palmengarten. Im Rosengarten kann man sich im Duft von 4.000 Rosen verlieren, während der Chinesische Garten der größte seiner Art außerhalb des Reichs der Mitte ist.
Besonders populär sind die Titanwurzpflanzen, die das Huntington in seinem mit tropischen Pflanzen bestückten Konservatorium kultiviert. Bekannt für ihre riesige, verschwenderisch prächtige, aber auch übelriechende und extrem seltene Blüte, ist die Titanwurz der unangefochtene Star, wenn es einmal wieder so weit ist.
Geschmackvoll mit Pavillons, Skulpturen und anderen Dekorationen ergänzt, sind die Gärten richtige kleine Paradiese. Die enorme Schönheit hat auch Hollywood für sich entdeckt. Die Anlagen dienten und dienen häufig als Drehort.