National Museum of African American History and Culture

Das National Museum of African American History and Culture ist das bedeutendste Museum der USA, das sich mit der afroamerikanischen Geschichte und Kultur befasst. Im Volksmund scherzhaft als Blacksonian bezeichnet, befindet sich das 2016 eröffnete Museum als eine von mehreren Einrichtungen der renommierten Smithsonian Institution in Bestlage an der National Mall. Von Anbeginn an erregte das Haus nicht nur Aufsehen, sondern stieß auf enormes Interesse. Innerhalb kürzester Zeit avancierte es zu einem der meistbesuchten Museen der USA.

Zu seinen besonderen Ausstellungsstücken zählen ein kompletter Wachturm des berüchtigten Staatsgefängnisses von Louisiana und ein nach Rassen getrennter Eisenbahnwagen. Die beiden Exponate sind so groß, dass man sie im Jahr 2013 erst in der Baugrube an der National Mall platzierte und das Museum anschließend ringsherum errichtete. Diese Objekte unterstreichen nicht nur eindrucksvoll die herausragende architektonische Leistung, die dem National Museum of African American History and Culture zugrundeliegt. Sie stehen als Sinnbild für die systematische Unterdrückung Schwarzer, die wie ein roter Faden mit weiten Teilen der Geschichte Amerikas verwoben ist und immer wieder hervorblitzt.

Die Leidensgeschichte der afroamerikanischen Bevölkerung nimmt breiten Raum in dem insgesamt zehnstöckigen Bauwerk ein. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Sklaverei. Dieses dunkle Kapitel veranschaulichen nicht nur viele authentische Ausstellungsstücke wie ein Sklavenquartier und persönliche Gegenstände, sondern auch die räumliche Gestaltung, die manches Mal ein Gefühl von Enge und Beklemmung vermittelt. Geehrt werden überdies Persönlichkeiten wie die Bürgerrechtlerin Harriet Tubman, die eine wichtige Figur der Underground Railroad war, einer geheimen Organisation, die Sklaven die Flucht in die Freiheit ermöglichte.

Ein weiteres Schwergewicht ist das Thema Rassentrennung, das noch lange Zeit vor allem die Südstaaten beherrschte. So wird Besuchern der berühmt gewordene Bus Boycott von Montgomery ins Gedächtnis gerufen. Eine schauerliche Erinnerung an die Diskrimierung Schwarzer ist der bereits erwähnte Wachturm des Louisiana State Penitentiary, der zusammen mit einer originalen Gefängniszelle die unmenschlichen Haftbedingungen ins Licht rückt. Die Behandlung afroamerikanischer Insassen in dem Staatsgefängnis gilt als noch schlimmer als das, was einst Sklaven zuteil wurde.

Besucher des preisgekrönten Musems erleben andererseits auch die kulturelle Bereicherung, die die Afroamerikaner auf vielerlei Weise mit sich brachten. Zu den Errungenschaften, die einem sofort in den Sinn kommen, zählen Jazz, Gospel oder Soul, ohne die die Südstaaten der USA heute kaum vorstellbar wären. Schwarze beeinflussten aber auch viele weitere Bereiche des amerikanischen Lebens wie Sport, Unterhaltung, Kunst, Politik oder Wissenschaft. All diesen Facetten und damit verbundenen Persönlichkeiten setzt das National Museum of African American History and Culture ein würdiges Denkmal. Insgesamt sind um die 3.500 Objekte dauerhaft ausgestellt; der Fundus des Museums umfasst mehrere Zehntausend Gegenstände.

Das National Museum of African American History and Culture wartet schließlich noch mit etwas Besonderem auf. Das museumseigene Sweet Home Café mit Platz für 400 Gäste bietet traditionelle afroamerikanische Küche aus verschiedenen Regionen der USA. Das Erlebnis der schwarzen Kultur Amerikas lässt sich somit auch kulinarisch verinnerlichen. Ohnehin kann eine Stärkung nicht schaden, denn im National Museum of African American History and Culture wird man möglicherweise Stunden verbringen.

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