Die Gegend rings um den Mount Saint Helens ist einer der Orte im Staat Washington, die bei Besuchern einen besonders nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Im Mount Saint Helens National Volcanic National Monument erlebt man hautnah, wie fragil die traumhafte Landschaft der Region, wie Naturgewalten dieses Paradies binnen Sekunden zerstören können und wie kraftvoll sich Flora und Fauna anschließend ihr Terrain zurückerobern.
Mittelpunkt des Monuments ist der Mount Saint Helens, der am 18. Mai 1980 ausbrach und den Landstrich nachhaltig veränderte. Der vormals stattliche Kegel büßte bei dem Ausbruch nicht nur seine Spitze ein und ist seither 400 Meter niedriger. Und wo damals ein pyroplastischer Strom alles im Weg stehende niederwalzte, zeigt sich bis heute in Teilen eine Mondlandschaft. Im und am Spirit Lake finden sich unzählige Baumstämme, die dem verheerenden Naturereignis zum Opfer fielen. Gleichzeitig ist unverkennbar, wie sich die Natur seither erholt hat und die geschlagenen Wunden heilt.
Derweil ist aus dem Krater des Mount Saint Helens und unzähligen Spalten im Boden aufsteigender Rauch ein untrügliches Zeichen dafür, dass es beständig im Untergrund rumort. Der Mount Saint Helens ist nur einer von zahlreichen Vulkanen der Region, die ihrerseits wiederum zum Pazifischen Feuerring gehören, einer der vulkanisch aktivsten Gegenden der Erde. Manch einer besucht das Mount Saint Helens National Volcanic Monument daher durchaus mit zwiespältigen Gefühlen.
Vor allem im westlichen Teil des Monuments, der von der Eruption am meisten betroffen war, sind die Auswirkungen noch immer erkennbar. Die State Route 504 führt durch die damalige „Blast Zone“ zum Johnston Ridge Observatory. Das Observatorium befindet sich im Herzen des Schutzgebiets, direkt nördlich des Mount Saint Helens. Der Blick vom Aussichtspunkt über das Tal des Toutle River zu dem Vulkan flößt durchaus Ehrfurcht ein. Die beste Sicht zum Krater mit seinem Lavadom hat man vom Eruption Trail. Auch wenn dem Berg seine Spitze fehlt, ist er von imposanter Erscheinung.
Das vielleicht spektakulärste Erlebnis ist eine Wanderung auf den Mount Saint Helens selbst. Da die Zahl der zulässigen Wanderer begrenzt ist, bedarf es für dieses Abenteuer eines Permits der Parkverwaltung. Das Mount Saint Helens National Volcanic Monument ist übrigens eines der wenigen Nationalmonumente, die vom United States Forest Service betreut werden.
Ohne Beschränkungen zugänglich – abgesehen vom Winterhalbjahr, dessen reicher Schnee einen Besuch vereitelt – ist mit dem Spirit Lake eine der eindrucksvollsten Gegenden des Mount Saint Helens National Volcanic Monuments Im Ostteil des Schutzgebiets gelegen, führen die Forest Roads 25 und 99 zu malerischen Aussichtspunkten und Wandermöglichkeiten. Der Südteil des Monuments, in den man auf den Forest Roads 81 und 83 gelangt, warten mit dem Lahar Viewpoint oder der Lavatunnel namens Ape Cave, um nur Beispiele zu nennen, weitere Sehenswürdigkeiten.
Es gibt so viel zu entdecken und erleben, dass man von vornherein mehr Zeit für dieses Highlight Washingtons einplanen sollte. Zumal die vier touristisch erschlossenen Bereiche des Monuments nicht direkt über Straßen miteinander verbunden sind, so dass man hier nicht unerhebliche Strecken zurücklegt, was angesichts der traumhaften Landschaft wiederum ein reinstes Vergnügen ist. Bei einem Roadtrip durch Washington und Oregon sollte man diesen Ort keinesfalls auslassen. Von Oregons größter Stadt Portland bietet sich der nur 80 Kilometer Luftlinie entfernte Mount Saint Helens etwa für einen erlebnisreichen Tagesausflug an.