Salem ist die Hauptstadt von Oregon, was viele überrascht. Die meisten schreiben diese Funktion fälschlicherweise der nur eine Autostunde entfernten Metropole Portland zu. Grund genug, Salem erst recht unter die Lupe zu nehmen.
Eine der Attraktionen ist – typisch für eine Hauptstadt eines Bundesstaates – das Kapitol. Im Jahr 1938 eingeweiht, ist das überwiegend im Art Déco gehaltene Bauwerk eines der jüngsten State Capitols in den USA. Mit seiner eigenwilligen Kuppel unterscheidet sich das Kapitol deutlich von anderen Bauwerken dieser Art. Zunächst als Farbdose oder Vogelkäfig verspottet, haben sie längst ihren Frieden mit der Kuppel gemacht, die von einer sieben Meter hohen vergoldeten Statue des Oregon Pioneer gekrönt wird.
Besucher können das Machtzentrum Oregons während der Öffnungszeiten erkunden, sollten dabei auch den einen oder anderen Blick auf die gepflegte Umgebung werfen. Die beste Sicht hat man vom Dach der Kuppel. Blickt man von der Aussichtsplattform zu Füßen des Oregon Pioneer nach Norden, erkennt man eine Mall, die auf beiden Seiten Regierungsgebäude säumen. Die Gestaltung ist der Bundeshauptstadt Washington nachempfunden. In dem blumengeschmückten, mit Wasserspielen und Skulpturen versehenen Umfeld, übrigens ein State Park, lässtt es sich nach einer Entdeckungstour gut verweilen.
Von hier aus erreicht man in fußläufiger Entfernung viele Attraktionen. Direkt an das Kapitol grenzt mit dem Hallie Ford Museum of Art das drittgrößte Kunstmuseum in ganz Oregon. Es präsentiert in verschiedenen Ausstellungen einen Querschnitt von Kunstwerken aus aller Welt, angefangen von Gemälden bis hin zu aufwendig gearbeitetem Kunsthandwerk. Das Willamette Heritage Center ist ein Geschichtsmuseum, das einen Komplex historischer Bauwerke umfasst. Kernstück ist eine historische Wollmühle, die noch voll funktionsfähig ist.
Das Gilbert House Children’s Museum ist nicht irgendeines dieser Kindermuseen, die es in jeder größeren Stadt gibt. Das Museum, das spielerisch mit vielen Dingen des Alltags vertraut macht, verdankt seinen besonderen Reiz den verschiedenen viktorianischen Häusern am Ufer des Willamette River, über die es verteilt ist.
Eines der architektonischen Schmuckstücke ist das 1870 erbaute Reed Opera House, das auch noch auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblickt. Opern finden hier zwar keine mehr statt, doch lädt das aufwendig sanierte Bauwerk aus rotem Backstein heute mit Shops und Restaurants zum Bummeln ein. Den darstellenden Künsten kann man dagegen im Grand Theatre nur zwei Straßenblocks weiter frönen. Das im Jahr 1900 eröffnete Haus hat Kultstatus. Nichts anderes lässt sich vom Elsinore Theatre sagen, das ebenfalls in Downtown angestammt ist. 1926 als Filmtheater eröffnet, ist es heute Veranstaltungsort für die verschiedensten Disziplinen. Es bezeichnet sich selbst als kulturelles und künstlerisches Zentrum von Salem.
Im Norden der Stadt öffnet alljährlich Ende August und Anfang September die Oregon State Fair ihre Pforten. Das größte und bekannteste Volksfest Salems lockt Besucher mit Ausstellungen, Fahrgeschäften und Wettbewerben Besucher zu Tausenden. Auch sonst ist in dem Veranstaltungszentrum oft etwas los, vom Rodeo über Konzerte bis hin zu Festivals. So verheißt das Oregon Wine & Food Festival im Januar einen kulinarischen Streifzug durch Oregon, bei dem nicht zuletzt erlesene Tropfen eine große Rolle spielen. Bekanntlich ist der Bundesstaat eine der führenden Weinregionen der USA. Im Umland von Salem, das von Weinbergen geprägt ist, laden viele Weingüter zu Erkundungen und Verkostungen ein.
Für ein kulinarisches Erlebnis braucht man Salem indes nicht einmal zu verlassen. Neben der vielfältigen Gastronomie, die den Geschmack aus aller Welt in Oregons Hauptstadt vereint, empfiehlt sich ein Bummel über den mittlerweile legendären Saturday Market. Nördlich des Kapitols gelegen, locken im Sommerhalbjahr jeden Samstag zahllose Händler und Gastronomen ein buntes Publikum an. Für einen kleinen Snack zwischendurch legt man gern auch an einem der Food Trucks im Stadtgebiet einen Stopp ein.
Besonders schön ist es in Salem übrigens im Frühjahr während der Zeit der Kirschblüte. Viele Straßen und Plätze sind mit Kirschbäumen bepflanzt, die die Stadt dann in ein zartes Rosa tauchen. Die Kirschen brachten Salem den Beinamen Cherry City ein. Die Bäume stehen wie ein Symbol für den Anspruch Salems, eine naturverbundene Stadt zu sein.
Zu jeder Zeit lohnt sich ein Ausflug in die weitere Umgebung. Empfehlenswert ist zum Beispiel eine Tour zu der malerischen Pazifikküste mit wilder Natur und pulsierenden Ortschaften wie Lincoln City.