Das Hearst Castle gilt als eine der bemerkenswertesten Sehenswürdigkeiten in ganz Kalifornien. Ungefähr auf halber Strecke zwischen Los Angeles und San Francisco gelegen, ist das prunkvolle Anwesen unweit des Küstenortes San Simeon nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern ein unvergleichlicher Hort von Kunst und Kultur. Wer sich für schöngeistige Dinge interessiert, sollte sich einen Besuch nicht entgehen lassen. Das Hearst Castle wird heute als kalifornischer State Park betrieben.
Zu verdanken ist die Existenz des schlossartigen Komplexes dem berühmten Zeitungsverleger William Randolph Hearst, der es in den 1920-er Jahren auf einem Landgut in Familienbesitz erbauen und immer wieder umgestalten ließ. Herzstück ist die so genannte Casa Grande auf dem höchsten Punkt des Anwesens, ein Palast mit weit mehr als einhundert Zimmern. Das imposante Hauptgebäude mit zwei markanten Türmen ist einer spanischen Kirche nachempfunden. Als Inspiration diente die Hauptkirche der andalusischen Stadt Ronda. Gemeinsam mit drei Gästehäusern rahmt es eine aufwendig gestaltete Plaza ein. Das Ganze ist umgeben von kunstvoll angelegten Gärten.
Nicht nur bei der architektonischen Gestaltung des Hearst Castle fanden Stilelemente bedeutender europäischer Bauwerke Eingang. Der Kunstliebhaber Hearst bediente sich zahlreicher erlesener Kunstwerke und Einrichtungsgegenstände aus Europa, um die Dutzenden Zimmer seines Schlosses auszustatten. Mit diesen Kunstschätzen ist das Anwesen heute neben seiner eigenen Historie ein ausgesprochen eindrucksvolles Kunstmuseum. Zu den wertvollen Ausstellungsstücken zählt eine Sammlung griechischer Vasen, die in der Bibliothek im Obergeschoss zu bewundern ist. Viele Wände zieren kostbare Gemälde und Wandteppiche.
Erstaunlich ist der prächtig gestaltete Roman Pool, ein Indoor-Schwimmbad unter dem Tennisplatz des Anwesens. Das Gegenstück dazu im Außenbereich ist mit dem Neptune Pool ein weiteres herausragendes Element des Hearst Castle. Das Schwimmbecken ist aus edlem Marmor im Stil der römisch-griechischen Antike errichtet und für sich genommen ein architektonisches Meisterwerk. Bei einem Spaziergang erlebt man eine erlesene Kollektion von Statuen. Den Gästen rauschender Feste in den 1920-er bis 1940-er Jahren bot sich damit ein opulenter Rahmen. Seinerzeit gingen im Hearst Castle Hollywood-Stars, Geschäftsleute und Politiker ein und aus.
Diese einzigartige Mischung aus Museum, Kulturgeschichte und Glamour erklärt, warum das Hearst Castle trotz seiner beachtlichen Entfernung mehr als eine Million Besucher im Jahr anlockt. Zu all der Pracht passt der herrliche Panoramablick von den Schlossterrassen aus, mit dem weiten Pazifischen Ozean in der einen Richtung und den Santa Lucia Mountains auf der anderen Seite.
Der gesamte Komplex in einiger Entfernung, aber dennoch in Sichtweite vom Pacific Coast Highway steht seit dem Jahr 1976 unter Denkmalschutz. Übrigens: Die heute gebräuchliche Bezeichnung der Anlage als Hearst Castle entstammt dem Volksmund. Offiziell trägt das Anwesen eigentlich die spanische Bezeichnung „La Cuesta Encantada“. Bewundern lässt sich das Juwel der Zeitgeschichte im Rahmen verschiedener geführter Touren, für die es am Besucherzentrum am Pacific Coast Highway einzuchecken gilt. Auf eigene Faust kann man das Hearst Castle nämlich leider nicht erkunden.
Wer die Küstenstraße unter die Räder nimmt, sollte sich das Hearst Castle nicht entgehen lassen. Für den Ticketpreis, der den einen oder anderen durchaus schmerzen dürfte, bekommt man eine ganze Reihe beeindruckender Erlebnisse geboten. Von hier aus lohnt sich außerdem ein Abstecher ins Landesinnere. Dort erreicht man nach einer dreiviertel Autostunde mit dem schönen Paso Robles nicht nur eine einladende Kleinstadt, sondern den Mittelpunkt einer aufstrebenden Weinregion.