Columbus (Georgia)

Columbus in Georgia ist immer eine Reise wert. Die zweitgrößte Stadt des Bundesstaates liegt 160 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Atlanta am Chattahoochee River, der die Grenze zu Alabama bildet. Die 200.000 Einwohner zählende Metropole verbindet Annehmlichkeiten einer Großstadt, kleinstädtischen Charme, Industriegeschichte und natürliche Gegebenheiten so gekonnt, dass man sie durchaus als eine der interessantesten Städte Georgias ansehen kann.

Maßgeblichen Anteil daran hat zweifellos der Chattahoochee River. Der Fluss ist eine der bedeutendsten Attraktionen in Columbus. Er ist bekannt für seine reißenden Stromschnellen. Ein vier Kilometer langer Wildwasserkurs ist die längste urbane Strecke ihrer Art weltweit. Die hier angebotenen Wildwassertouren sind vor allem im Sommer bei Besuchern aus dem In- und Ausland sehr gefragt. Mittels einer Zipline über den Fluss gönnt man sich alternativ dazu einen Adrenalinkick, ohne dabei nass zu werden.

Wem das eine wie das andere dann doch etwas zu waghalsig erscheint, sollte sich zumindest eine Auszeit auf der felsigen Insel Waveshaper Island gönnen und dem Treiben in den Fluten zuschauen und gleich danach einen Spaziergang auf dem Riverwalk unternehmen, der dem Flussufer über mehrere Kilometer folgt. Dabei gibt es mit Kadie the Cow die wohl skurrilste Attraktion der Stadt zu bewundern. Die überdimensionale Skulptur einer Holsteiner Kuh war einst Werbefigur einer einheimischen Molkerei und erhielt 2022 einen würdigen Platz im Woodruff Riverfront Park. Seither sind Selfies mit Kadie the Cow förmlich Pflicht.

Auch sonst herrscht in der Gegend kein Mangel an interessanten Locations für spannende Fotos. Direkt am Ufer des Chattahoochee River reihen sich imposante Industriebauwerke aneinander, die die Silhouette der Stadt bestimmen und ihre einstige wirtschaftliche Bedeutung nachhaltig unterstreichen. Die restaurierten Backsteingebäude etwa der Eagle & Phenix Mills verleihen der Umgebung ein besonderes Flair, das die Geschäftigkeit Mitte des 19. Jahrhunderts spüren lässt.

Zu jener Zeit war Columbus eine der wichtigsten Industriestädte im Süden der USA und wurde oft mit dem Beinamen „Lowell of the South“ in Anspielung an das Zentrum der industriellen Revolution Lowell in Massachusetts bedacht. Die Spuren dieser Hochzeit sind an weiteren Stellen in der Stadt zu erkennen, zum Beispiel in Form zahlreicher Eisenbahngleise, die Columbus durchqueren und Besuchern wie Einheimischen so manchen unfreiwilligen Stopp an einem der vielen Bahnübergänge bescheren. Güterzüge gehören in Columbus nach wie zum Alltag.

Aus der Blütezeit der Stadt stammt das Singer Opera House. Im Jahr 1871 während des industriellen Booms eröffnet, ist es bis heute der kulturelle Mittelpunkt der Innenstadt, die in Columbus entgegen landläufiger Gepflogenheiten übrigens nicht als Downtown, sondern Uptown bezeichnet wird. Auf zwei Bühnen erfreuen sich Besucher das ganze Jahr über an Theaterstücken, Broadway-Musicals und anderen Veranstaltungen. Das Opernhaus ist das offizielle Staatstheater des Bundesstaates (State Theatre of Georgia).

Auch militärisch spielt Columbus eine gewichtige Rolle. Mit dem Fort Benning erstreckt sich südlich der Stadt ein riesiger Militärkomplex, zu dem die Allgemeinheit allerdings nicht ohne Weiteres Zutritt hat. Für Besucher interessant sind das National Infantry Museum am Legacy Way und das unweit des Stadtzentrum gelegene National Civil War Naval Museum. Während letzteres unter anderem anhand zweier Kriegsschiffe den Bürgerkrieg aus maritimer Sicht beleuchtet, zeichnet das National Infantry Museum die Geschichte der Infanterie der USA von ihren Anfängen bis heute nach.

Kunstfreunde dürfen sich das Columbus Museum im Stadtteil Dinglewood nicht entgehen lassen. Das Kunstmuseum, das gleichzeitig Blicke in die Lokalgeschichte erlaubt, wurde 1953 gegründet und ist eines der bedeutendsten Kunst- und Geschichtsmuseen in Georgia. Interessant ist auch das historische Ma Rainey House. Das unscheinbare Wohnhaus bewahrt das Vermächtnis der verehrten Sängerin Gertrude Rainey, die bis heute liebevoll als „Mother of the Blues” tituliert wird.

Ein weiteres nennenswertes Museum ist das Coca-Cola Space Science Center mit Flugsimulatoren, einem Planetarium und zahlreichen Erinnerungsstücken des Space-Shuttle-Programms der Raumfahrtbehörde Nasa. Dass sich der weltbekannte Getränkehersteller hier als Sponsor betätigt, wundert nicht. Es war der örtliche Drogist John Pemberton, der in Columbus mit Pemberton’s French Wine Coca den Vorläufer des später von ihm erfundenen Coca-Cola kreierte.

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