Wer sich für die Vorgeschichte Amerikas interessiert und im Herzen von Georgia unterwegs ist, sollte sich den Ocmulgee Mounds National Historical Park nicht entgehen lassen. Der Nationalpark vor den Toren der sehenswerten Stadt Macon umfasst Jahrhunderte alte Erdbauwerke und gilt als größtes bekanntes Relikt der so genannten Mississippi-Kultur. Errichtet zwischen dem neunten und elften Jahrhundert, zeugen die so genannten Mounds von der Kultur einheimischer indigener Völker. Auf ihren Spuren lässt sich in dem mehr als 13 Quadratkilometer großen Schutzgebiet trefflich wandeln.
Direkt am östlichen Stadtrand von Macon auf einem Plateau oberhalb des Ocmulgee River gelegen, beginnt man eine Erkundungstour am besten im Besucherzentrum des Parks. Es beherbergt ein Museum mit zahlreichen Fundstücken, die man bei archäologischen Ausgrabungen der Umgebung in den 1930-er Jahren barg. Die Ausstellung widmet sich auch dem Schicksal der in der Gegend heimischen Creek-Indianer, Schlachten des Bürgerkrieges, die just an jener Stelle ausgefochten wurden, und den Ausgrabungsarbeiten selbst. Die Ocmulgee Mounds wurden 1936 als National Monument unter Schutz gestellt. 2019 wurde das Areal erweitert und zum heutigen Ocmulgee Mounds National Historical Park aufgewertet.
Vom Visitor Center ist es nicht weit bis zur so genannten Earth Lodge, die im Rahmen der archäologischen Untersuchungen rekonstruiert wurde und durch einen niedrigen Eingang betreten werden kann. Daneben verteilen sich auf dem Gelände des Parks insgesamt sieben Mounds, deren Erscheinungsbild von kaum wahrnehmbaren Hügeln wie dem Dunlap Mound bis hin zum stattlich aufragenden Great Temple Mound variiert. Letzterer kann sogar über eine Treppe bestiegen werden. Von seinem Plateau bietet sich ein Blick über die Skyline von Macon. Während sich die Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkunden lassen, erlaubt es eine Panoramastraße eiligeren Besuchern, einige bedeutende Höhepunkte direkt mit dem eigenen Fahrzeug anzusteuern.
Anders als vergleichbare prähistorische Orte, die sich an vielen Stellen der USA finden lassen, dienten die Ocmulgee Mounds bis auf eine Ausnahme nicht als Begräbnisstätten, sondern um erhabene Plattformen zu schaffen, auf denen oberhalb des Geländeprofils Tempel und Wohngebäude erbaut wurden. Lediglich ein Hügel wurde als Bestattungsort identifiziert und trägt daher passenderweise den Namen Funeral Mound.
An der Stelle des heutigen Parks befand sich zudem ein 1690 errichteter britischer Handelsposten, an dem sich die Briten mit den einheimischen Creek-Indianern austauschten. Von dem Trading Post ist heute nichts mehr vorhanden. Auch die Civil War Earthworks nördlich des Besucherzentrums lassen sich allenfalls noch erahnen.