Ein historischer Industriekomplex und eine aufsehenerregende Sammlung moderner künstlerischer Kreationen sind die Zutaten für eines der bedeutendsten und größten Museen der USA für zeitgenössische Kunst. Mit diesem Konzept machte sich das MASS MoCA (die Eigenschreibweise steht für Massachusetts Museum of Contemporary Art) binnen kurzer Zeit einen Namen und lockt jedes Jahr Hunderttausende nach North Adams im äußersten Nordwesten von Massachusetts. Liebhaber moderner Kunst werden bestimmt verblüfft sein.
Allein schon der Ort des MASS MoCA ist umwerfend. Eingerichtet ist das Museum in einem Komplex aus staunenswerten Fabrikanlagen aus dem 19. Jahrhundert, der um die 30 Gebäude umfasst. Erbaut zwischen 1870 und 1900, stellte Arnold Print Works in den backsteinernen Hallen am Hoosic River Textilien her und beschäftigte zu Spitzenzeiten 3.000 Mitarbeiter. Nachdem das Unternehmen an den Folgen der Großen Depression zerbrach, übernahm die Sprague Electric Company den Komplex und stellte hier über Jahrzehnte Kondensatoren her, bis günstigere Konkurrenz aus Asien dem Unternehmen 1985 das gleiche Schicksal bescherte.
Der gute Zustand des Fabrikkomplexes brachte zu jener Zeit einen Eintrag ins nationale Denkmalschutzregister, während sich die großzügige Bauweise als idealer Hintergrund für ambitionierte Kunstprojekte erwies. Die Räumlichkeiten wurden mit Millionenaufwand restauriert und an die Erfordernisse eines Museums angepasst. Im Jahr 1999 öffnete das MASS MoCA schließlich seine Pforten.
Die riesigen Hallen sind wie geschaffen, um selbst große Vorhaben eindrucksvoll in Szene zu setzen. Die großzügigen Platzverhältnisse verleihen der Kunst nicht nur die perfekten Kulisse, sondern sind auch sehr hilfreich. Einige der Installationen und Ausstellungen sind nämlich so raumgreifend, dass sie den Rahmen in üblichen Ausstellungen schlicht sprengen würden. Das Ergebnis sind nicht selten Kompositionen aus Raum und Kunst, bei denen man sich fragt, wer am Ende der eigentliche Protagonist ist.
Neben der bildenden Kunst widmet sich das MASS MoCA auch dem darstellenden Bereich. Und so gibt es beinahe immer etwas zu erleben. Zu den 75 Events, die das Museum nach eigenen Angaben im Laufe des Jahres ausrichtet, gehören Musikveranstaltungen, Tanz, Theater und Kabarett. Dass sich das MASS MoCA als einen der lebendigsten Orte der Welt bezeichnet, an dem beeindruckende Kunst entsteht und genossen werden kann, lässt sich nicht widerlegen. Am besten überzeugt man sich direkt selbst bei einer Reise durch die Berkshires.
Die Hügellandschaft im Westen vom Massachusetts an der Grenze zum Staat New York ist nicht nur landschaftlich reizvoll. Kunstliebhaber finden hier mit dem Williams College Museum of Art und dem Sterling and Francine Clark Art Institute in Williamstown zwei weitere bedeutende Kunstmuseen. Von New Yorks Hauptstadt Albany ist es bis hierher gerade einmal eine Autostunde, so dass sich ein Abstecher lohnt.