Ford’s Theatre

Das Ford’s Theatre ist zweifellos einer der denkwürdigsten Orte in der Bundeshauptstadt Washington. Das historische Theater ist Schauplatz des Attentats auf den 16. US-Präsidenten Abraham Lincoln. Gemeinsam mit dem gegenüber befindlichen Peterson House, in dem der Staatsmann seiner Schussverletzung erlag, steht es heute als Ford’s Theatre National Historic Site unter besonderem Schutz als ein Denkmal, das an eines der tragischen Ereignisse in der reichen Geschichte des Landes erinnert.

Das berühmte Theater war gerade einmal zwei Jahre alt, als am Abend des 14. April 1865 Präsident Lincoln niedergeschossen wurde, während er gerade von der Präsidentenloge aus einer Aufführung des Stücks „Our American Cousin“ folgte. Der Attentäter John Wilkes Booth war ein Theaterschauspieler, der sich im Ford’s Theatre gut auskannte und daher nach der Tat aus dem vollbesetzten Haus entkommen konnte. Als Anhänger der Konföderation und Verfechter der Sklaverei ein erbitterter Gegner von Lincolns Politik. Gerade einmal fünf Tage vor dem Anschlag kapitulierte der Südstaatengeneral Robert Edward Lee in Appomattox Court House gegenüber der Union und ebnete damit den Weg zum nahen Ende des Bürgerkrieges und der Abschaffung der Sklaverei.

Das Kriegsende im Mai mitzuerleben, war Lincoln nicht vergönnt. Schwerst verletzt wurde er gleich nach dem Attentat eilig in das gegenüberliegende Peterson House gebracht, in dem er am folgenden Morgen verstarb. Das hübsche Reihenhaus mit der roten Klinkerfassade und den grünen Fensterläden gehörte dem Schneider William Petersen. Die Bundesregierung kaufte es im Jahr 1896, um den Ort zu bewahren, an dem der weithin verehrte Lincoln sein unfreiwilliges Ende fand. Es ist noch genauso eingerichtet wie in jener schicksalhaften Nacht.

Beide Schauplätze sind reihten sich im Jahr 1932 als Ford’s Theatre National Historic Site in die Liste der besonders bewahrenswerten Orte des Landes ein und werden National Park Service in Partnerschaft mit der Ford’s Theatre Society betreut. Unter dem altehrwürdigen Theatersaal ist das Ford’s Theatre Museum eingerichtet, das ausführlich das Schauspielhaus und seine Geschichte vorstellt. Breiten Raum nimmt natürlich das Attentat auf Lincoln ein. Zu den denkwürdigen Ausstellungsstücken zählen die Waffe, mit der Booth den Präsidenten in den Hinterkopf schoss, das Tagebuch des Attentäters und persönliche Gegenstände Lincolns.

Besonders an diesem Ort ist, dass das Ford’s Theatre heute nach mehrfacher aufwendiger Restaurierung gemäß seiner ursprünglichen Bestimmung nach wie vor als Theater genutzt wird. In den 1960-er Jahren wurde das zwischenzeitlich umgebaute Schauspielhaus in seinen ursprünglichen Zustand zur Zeit von Lincolns Ermordung einhundert Jahre zuvor zurückversetzt. Die Ford’s Theatre Society stellt alljährlich mehrere aufwendige Aufführungen auf die Beine, die das Haus zu einem äußerst lebendigen Denkmal machen, das Lincoln bestimmt gefallen würde. Interessant sind nicht zuletzt die alljährlich im Frühjahr präsentierten Vorstellungen mit dem Titel „One Destiny“, die in einem Akt die Nacht des Attentats beleuchten und dabei die Frage aufwerfen, ob der Täter hätte gestoppt werden können.

Die Ford’s Theatre National Historic Site ist übrigens gleich um die Ecke vom Smithsonian American Art Museum und der National Portrait Gallery, zwei bedeutenden Museen der Stadt, die man nicht verpassen sollte..

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