Appomattox Court House

Ein kleines Dorf namens Appomattox Court House im Herzen Virginias markiert nichts weniger als den Anfang vom Ende des Amerikanischen Bürgerkrieges. Am 9. April 1865 erklärte die Armee von Nordvirginia im McLean House ihre Kapitulation. Diesem denkwürdigen Ereignis, das das Kriegsende im darauffolgenden Monat einläutete, und den historischen Schauplätzen hierzu ist mit dem Appomattox Court House National Historical Park ein eigener Nationalpark gewidmet.

Vor den Toren der heutigen Kleinstadt Appomattox gelegen, umfasst der Park ein hübsches Dorf, dessen Idylle auf den ersten Blick nicht erahnen lässt, welch dramatische Ereignisse sich im April 1865 just hier entspannen. Im Herzen befindet sich im rekonstruierten Appomattox Courthouse, nach dem der Ort benannt ist, das Besucherzentrum des Parks, Es ist die ideale Anlaufstelle, um sich einen Überblick zu verschaffen und sich über die historischen Ereignisse zu informieren.

Beim Publikum besonders beliebt sind Aufführungen, die die Ereignisse und Personen buchstäblich wiederauferstehen lassen. Mitarbeiter des Parks und Freiwillige schlüpfen in die Rollen von Protagonisten jener Zeit wie dem konföderierten Soldaten Robert Caldwell, dem Zeitungsreporter John Dennett oder Abram Reynolds, einem freien Schwarzen, der in Appomattox Court House lebte. Diese Living History Programs finden von April bis Oktober statt. In diesem Zeitraum bietet der National Park Service, der den Appomattox Court House National Historical Park betreut, auch geführte Rangerprogramme zu bestimmten Themen an.

Dabei spielt zwangsläufig das McLean House eine Rolle, das zweifellos zu den bedeutendsten Schauplätzen des Parks gehört. In dem Wohnhaus von Wilmer und Virginia McLean trafen sich am Morgen des 9. April 1865 die Generäle Ulysses S. Grant von der Union und Robert E. Lee von der Konföderation. Letzterer erkannte die ausweglose Situation und erklärte schließlich die Kapitulation. Vorausgegangen waren heftige Gefechte, an die heute das Appomattox Battlefield erinnert.

Das McLean House, seine zugehörige Sommerküche und Sklavenquartiere sowie das Appomattox Courthouse wurden nach historischem Vorbild rekonstruiert. Die anderen Bauwerke des Dorfes sind im Original erhalten und restauriert. Dazu gehören das Clover Hill Kitchen and Guest House aus dem Jahr 1848, das Bocock-Isbell House (1849), das Plunkett-Meeks Store (1852), das Peers House (1855) und andere.

Bemerkenswert ist nicht zuletzt die Clover Hill Tavern, eines der ältesten Bauwerke der Gegend. 1819 als Rasthaus für Durchreisende an der Kutschenroute zwischen Richmond und Lynchburg errichtet, beherbergt es heute eine Ausstellung über die Erteilung von Bewährungsscheinen für die kapitulierten konföderierten Truppen.

Rund acht Meilen (13 km) Wanderwege durchziehen den Park. Bei einem Spaziergang wandelt man durch die reiche Geschichte inmitten einer Landschaft, die seit den Kriegswirren Mitte des 19. Jahrhunderts kaum ihr Angesicht verändert hat. Wer weniger gut zu Fuß ist, wird die Appomattox Court House Driving Tour zu schätzen wissen. Die Autotour verbindet Schauplätze entlang der State Route 24, die den Park durchquert.

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