Das Museum of Flight macht Seattle als bedeutendem Standort der amerikanischen Flugzeugindustrie alle Ehre. Das vielbeachtete Luftfahrtmuseum ist passenderweise auf dem Gelände des traditionsreichen Unternehmens Boeing im Süden der Stadt angesiedelt. Mit beeindruckenden Ausstellungsstücken der Luft- und Raumfahrt ist das größte Museum seiner Art auf der Welt für Technikfans einer der kulturellen Leckerbissen in der Metropole im pazifischen Nordwesten der USA.
Untergebracht auf einem weitläufigen Areal am King County International Airport, der auch als Boeing Field bekannt ist, umfasst das Museum of Flight einen außerordentlichen Fundus von mehr als 170 Flug- und Raumfahrtgeräten. Dazu gehören viele Prototypen und Einzelstücke, von denen so manches Luftfahrtgeschichte schrieb. Darunter sind selbstverständlich Flugzeuge des in Seattle verwurzelten Herstellers Boeing, darunter der erste Jumbo der Welt, der auf den Namen City of Everett getauft ist und von 1969 bis 1990 bei Boeing selbst für Test- und Forschungszwecke im Einsatz war, und ein moderner Dreamliner. Bei einem Rundgang durch beide Flieger erlebt man im direkten Vergleich, welch rasante Entwicklung der Flugzeugbau binnen weniger Jahrzehnte nahm und wie sich der Zeitgeschmack änderte.
Ebenfalls zugänglich und beim Publikum sehr beliebt ist eine Boeing VC-137B. Das auf einer Boeing 707 basierende Flugzeug wurde für die Luftwaffe der USA entwickelt und war nichts weniger als der erste Jet, der als Air Force One in die Geschichte des Landes einging. Einen weiteren technischen Meilenstein in der Entwicklung der Luftfahrt repräsentiert eine Concorde von British Airways. Als eine von insgesamt nur drei Maschinen dieses Typs, die in den Vereinigten Staaten zu sehen sind, gehört das Überschallflugzeug natürlich ebenfalls zu den Magneten des Museums. Der Aviation Pavilion, in dem diese Flugzeuge ausgestellt sind, umfasst neben weiteren großen Passagierflugzeugen und Militärmaschinen eine interaktive Ausstellung zum Thema Luftfracht.
Fast winzig im Vergleich zu den modernen Jets wirken die historischen Militärflugzeuge, von denen eine ganze Reihe im Personal Courage Wing des Museums zu sehen ist. Die Kollektion umfasst insgesamt 28 Raritäten aus verschiedenen Ländern, die im ersten und zweiten Weltkrieg im Einsatz waren. Abgerundet wird die bemerkenswerte Ausstellung mit Originaldokumenten und historischen Gegenständen. Wer sich für Militärgeschichte in Verbindung mit technischen Meilensteinen aus den Anfängen der Luftfahrt interessiert, ist hier bestens aufgehoben.
Viel Raum nimmt im Museum of Flight natürlich auch die Raumfahrt ein, die übrigens traditionell ein wichtiger Wirtschaftszweig von Boeing und somit eng mit der Region im pazifischen Nordwesten der USA verwoben ist. Zwar hatte sich das Museum vergeblich darum bemüht, eines der wenigen Exemplare des Space Shuttles zu erhalten. Doch es gibt durchaus adäquaten Ersatz – das Museum of Flight verfügt über das einzige Trainingsmodell eines Space Shuttle. An dem Modell des Raumgleiters in Originalgröße bereiteten sich die Besatzungen unter realistischen Bedingungen für ihre Weltraumflüge vor. Das Exponat ist das Herzstück der Space Gallery.
Besucher bekommen im Museum of Flight außerdem den historischen Red Barn zu Gesicht, ein nach heutigen Vorstellungen eher unscheinbares Bauwerk, das als erste Produktionsstätte von Boeing in die Geschichte einging. Das hölzerne und rot angestrichene Bauwerk stammt aus dem Jahr 1909. Hier erlebt man, wie Flugzeuge in der Anfangszeit der Luftfahrt aus Holz gefertigt wurden und wie sich der Flugzeugbau bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte.
Das Museum of Flight hat seine Anfänge im Jahr 1965, als es noch in bescheidenem Umfang im Seattle Center unweit der berühmten Space Needle erstmals seine Pforten öffnete. Anfang der 1980-er Jahre zog das Museum an seinen heutigen Standort um, wo es im Laufe der Zeit massiv erweitert und um immer neue spektakuläre Objekte ergänzt wurde. Mit mehr als einer halben Million Besuchern pro Jahr gehört es zu den führenden Kultureinrichtungen im Washington State und zu den wichtigsten Museen in den USA.