Das Museum of Fine Arts in Boston ist einer der vielen Gründe, deretwegen die größte Metropole Neuenglands als einer der kulturvollsten Orte der USA gilt. Es beherbergt eine der erlesensten und umfangreichsten Kunstsammlungen in ganz Amerika und gehört zu den bedeutendsten Museen seiner Art weltweit. Für Kunstliebhaber ist eine Stippvisite ein unbedingtes Muss, doch auch jene, die sich nicht gerade zu Museumsgängern zählen, werden von diesem Ort schwerlich enttäuscht sein.
1870 gegründet, ist das traditionsreiche Museum seit dem Jahr 1909 in einem repräsentativen Bauwerk an der Huntington Avenue im Stadtteil Fenway-Kenmore südwestlich der Innenstadt untergebracht, das dem hohen Anspruch des Hauses vollends gerecht wird. Besucher des Museums begrüßt eine Statue mit dem Titel Appeal to the Great Spirit, die auf dem Platz vor dem Haupteingang thront. Das Reiterstandbild eines indigenen Mannes, der dem Himmel zugewandt ist, stammt aus dem Jahr 1908 und ist eines der bedeutendsten Werke des berühmten Bildhauers Cyrus Edwin Dallin.
Hinter der Fassade mit dem imposanten Hauptportal verbirgt sich ein Kunstschatz von unermesslichem Wert. Die Sammlung, die das im Laufe der Zeit immer wieder erweiterte Museum of Fine Arts sein Eigen nennt, umfasst rund 450.000 Werke. Sie repräsentiert eine enorme Bandbreite von Kulturen und Kunstrichtungen, die ihresgleichen sucht.
Zu den Höhepunkten der Kollektion gehören Schmuck, Plastiken und ganze Sarkophage aus dem antiken Ägypten, kostbare chinesische und japanische Bronzen, Keramiken und Statuen, Gemälde aus dem niederländischen Goldenen Zeitalter, weltbekannte Werke des französischen Impressionismus, amerikanische Kunstgegenstände aller Couleur von den Ureinwohnern bis hin zu zeitgenössischen und modernen Werken. Der 2010 eröffnete Art of the Americas Wing präsentiert Kunst aus Nord-, Mittel- und Südamerika.
Besonders stolz ist man auf die japanische Kunstkollektion. Mit Tausenden Gemälden, traditionellen Drucken, Keramiken und anderen Gegenständen ist sie die weltweit größte Sammlung außerhalb des Landes der aufgehenden Sonne. Der Grundstein für diesen einzigartigen Schatz wurde bereits im 19. Jahrhundert gelegt und 1890 der Öffentlichkeit präsentiert. Das Museum of Fine Arts war die erste Kultureinrichtung der USA, die japanische Kunst kuratierte und öffentlich zur Schau stellte. Seit dem Jahr 1988 gehört sogar ein traditioneller japanischer Garten zu dem Museum.
Ebenfalls bemerkenswert ist der Reichtum des Hauses an impressionistischen und postimpressionistischen Werken. Mit Bildern etwa von Pierre-Auguste Renoir, Édouard Manet, Paul Gauguin, Paul Cézanne oder Vicent van Gogh sind zahlreiche namhafte Größen im Museum of Fine Arts vertreten. Ganz zu schweigen von Claude Monet, dem Begründer dieser Kunstrichtung. Allein die Sammlung seiner Werke gilt als die umfassendste außerhalb von Paris. Damit man diese und andere Höhepunkte nicht verpasst, kann man an einer Führung teilnehmen. Das Haus lässt sich natürlich auch auf eigene Faust erkunden.
Von den 1.100 historischen Musikinstrumenten, die das Museum of Fine Arts ebenfalls beherbergt, sind bedeutende Stücke nicht nur in einem eigenen Musikzimmer ausgestellt, sondern kommen zu ausgewählten Gelegenheiten bei Konzerten und Vorführungen zu angemessener Geltung.