Ausgezeichnet als eines der besten Geschichtsmuseen und besten historischen Orte in Neuengland, führt an den Plimoth Patuxet Museums kein Weg vorbei, wenn man sich halbwegs für die europäische Besiedlung Nordamerikas interessiert, die den Grundstein für die heutigen USA legte. Der Museumskomplex in Plymouth eine Autostunde südlich von Boston zeigt anschaulich, wie sich die Ankunft der Pilgerväter und das anfängliche Leben in der neuen Welt abgespielt haben könnten.
Besucher sind eingeladen, in einem nachgebauten Dorf an der Atlantikküste auf den Spuren der Pilgerväter zu wandeln, die mit insgesamt 101 Personen an Bord der berühmten Mayflower im Jahr 1620 die Küste Nordamerikas erreichten und die Plymouth Colony errichteten. Kernstück des Museumskomplexes ist das English Village. In dem Museumsdorf, dessen Gebäude anhand von Überlieferungen rekonstruiert wurden, demonstrieren zeitgenössisch gekleidete Schauspieler das Leben der Pilgrims im Jahr 1627, als man sich in der neuen Heimat schon eingerichtet hatte. Zu den Facetten, die Besuchern von Plimoth Patuxet ein recht authentisches Erlebnis versprechen, gehören Details wie Unterhaltungen in der damals gebräuchlichen Mundart. Tiere, die ebenfalls Teil der Ausstellungen sind, wurden nach eingehenden genetischen Forschungen eigens gezüchtet.
Das Museum wurde 1947 als Plimoth Plantation gegründet und im Laufe der Zeit um immer neue Ausstellungen erweitert. In der Wampanoag Homesite erklären und zeigen Nachfahren des ursprünglich heimischen Volkes der Wampanoag die Lebensweise und Kultur der Ureinwohner, die ursprünglich hier heimisch waren und letztlich unter der europäischen Einwanderung litten. Diesem Aspekt widmet man heute angemessenes Augenmerk, was sich auch in der Umbenennung des Museum widerspiegelt. Seinen heutigen Namen Plimoth Patuxet trägt der Museumskomplex seit dem Jahr 2020. Er erinnert an die Patuxet, einen Stamm des Volkes der Wampanoag.
Ein modernes und aufwendig gestaltetes Besucherzentrum bietet Besuchern umfassenden historischen Hintergrund. Die Saison in den Plimoth Patuxet Museums dauert von April bis November. Das Finale bilden alljährlich Demonstrationen rund um das erste Erntedankfest der Pilgrims im Jahr 1621, das den Grundstein für eine bis heute verehrte Tradition legte. Thanksgiving ist heutzutage ein nationaler Feiertag, der am vierten Donnerstag im November gefeiert wird und neben Weihnachten das bedeutendste Fest in den Vereinigten Staaten ist.
Unverzichtbar ist natürlich ein Besuch der Mayflower II. An Bord des imposanten Segelschiffs fühlt man sich fast wie ein Seefahrer zu Zeiten der Pilgrims. Das Schiff ist ein originalgetreuer Nachbau der Mayflower. Es ist außerhalb des eigentlichen Museumskomplexes am State Pier im historischen Plymouth Village festgemacht und Teil des Pilgrim Memorial State Parks. Der beeindruckende Dreimaster beherbergt unter anderem handkolorierte Karten und regt zum Nachdenken an, unter welch abenteuerlichen Bedingungen sich seinerzeit die Reise über den weiten Atlantik gestaltet haben muss.
Nicht weit davon befindet sich mit der Plimoth Grist Mill ist eine der jüngsten Ergänzungen der Plimoth Patuxet Museums. Die ebenfalls originalgetreue Rekonstruktion zeigt die Getreidemühle am Town Brook, die die Pilgrims im Jahr 1636 errichtet hatten.