Das Kennedy Space Center ist zumindest für alle, die sich für die Raumfahrt interessieren, ein absolutes Muss bei einer Reise durch Florida. Der Weltraumbahnhof der USA am Cape Canaveral an der Atlantikküste ist eine der führenden Attraktionen im Sunshine State. Besucher erwartet im Kennedy Space Center Visitor Complex eine Mischung aus Museum und Freizeitpark, die unvergessliche Erlebnisse beschert.
Seine bescheidenen Anfänge hatte der Visitor Complex im Jahr 1963, als der Leiter der Nasa James Web erstmals eine selbstgeführte Autotour durch das Areal des Kennedy Space Centers einführte, die sich vom Anbeginn enormer Popularität erfreute. Mit der Entwicklung des Raumfahrtprogramms und Erfolgen wie der ersten Landung auf dem Mond stieg das Interesse der Bevölkerung am Kennedy Space Center raketenartig an und beflügelte den stetigen Ausbau der Besuchereinrichtungen. Heute erwartet die Millionen Besucher aus aller Welt ein Komplex, der reich mit einzigartigen Exponaten bestückt ist, die Raumfahrtgeschichte schrieben, und interaktive Erlebnisse verheißt, die man so schnell nicht vergisst.
Vor allem dürfte das an der Shuttle Launch Experience liegen, in die Delaware North als Betreiber des Kennedy Space Center Visitor Complex allein unvorstellbare 60 Millionen Dollar und sechs Jahre Entwicklungszeit investiert hat. Die aufwendig inszenierte Attraktion simuliert täuschend echt, wie sich der Start eines Space Shuttles für die Besatzung anfühlte. Nach einem kurzen Briefing darf man sich mehrere Minuten lang wie ein Astronaut auf dem Weg ins All fühlen. Im Vergleich dazu verblassen die anderen Simulatoren, an denen man sich in verschiedenen Manövern ausprobieren kann, geradezu.
Zu den Highlights gehört natürlich auch die Raumfähre Atlantis selbst, die in ihrer Dienstzeit von 1985 bis 2011 auf insgesamt 33 Missionen im Weltraum war und dabei mehr als 200 Millionen Kilometer zurücklegte. Beeindruckend ist der originalgetreue Nachbau des Weltraumteleskops Hubble, während die Ausstellung Forever Remembered die Helden der verunglückten Space Shuttles Challenger und Columbia mit persönlichen Gegenständen, Wrackteilen und Erinnerungen ehrt.
Überhaupt nimmt die Erinnerung an die Leistungen der Raumfahrtpioniere breiten Raum ein. So beherbergt die Ausstellung Heroes & Legends unter anderem eine Ruhmeshalle zu Ehren amerikanischer Astronauten. Den Außenbereich des Kennedy Space Centers ziert der so genannte Rocket Garden. Hier ist eine Reihe von Raketen aufgestellt, die Astronauten und Technik ins Weltall beförderten. Bis auf die Mercury-Atlas-Rakete, die eine Nachbildung ist, sind alle Raketen Originale, waren also bereits im All.
Eine Attraktion ist eine Bustour quer über das Nasa-Gelände zum Launch Complex 39, einer Abschussrampe, die ursprünglich für das Apollo-Programm errichtet und später für Starts des Space Shuttles umgebaut wurde, und zum Apollo/Saturn V Center. Letzteres beherbergt weitere Highlights wie die Trägerrakete Saturn V oder das Kontrollmodul Kitty Hawk der Apollo-14-Raumkapsel, echtes Mondgestein und vieles mehr. Das Apollo/Saturn V Center ist zudem der beste Ort, um einen aktuellen Raketenstart live mitzuerleben.
Nur eine knappe Autostunde östlich von Orlando auf Merritt Island gelegen, bietet sich das Kennedy Space Center als ideale Ergänzung zu einem Aufenthalt in Floridas Entertainment-Metropole an. Nur allzu viel Geld sollte man vor dem Ausflug zum Cape Canaveral noch nicht verjubelt haben, damit noch genügend für das Erlebnis rund um die amerikanische Raumfahrt übrig ist. Der Eintrittspreis ist nämlich recht hoch. Allerdings bekommt man dafür auch eine Menge geboten.