Die Fort Union Trading Post National Historic Site macht ein bedeutendes Stück Geschichte im hohen Norden der kontinentalen USA erlebbar. Unmittelbar an der Grenze von North Dakota und Montana gelegen, befand sich hier von 1829 bis 1867 der bedeutendste Pelzhandelsposten am Oberlauf des Missouri River. Für Geschichtsfreunde ist der historische Ort eine durchaus spannende Station auf der Durchreise.
Unweit der Mündung des Yellowstone River in den Missouri und somit strategisch günstig gelegen, diente das Fort dem Stamm der Assiniboine und anderen einheimischen Völkern als Tauschort für Büffelfelle und Pelze. Im Gegenzug erhielten sie von den europäischstämmigen Einwanderern Gebrauchsgüter. Ganz nebenbei spielte das Fort eine wichtige Rolle bei der Erschließung der nordwestlichen Regionen der heutigen USA. Im Gegensatz zu vielen anderen Befestigungsanlagen jener Zeit herrschte zwischen den Zugereisten und den Urvölkern relative Eintracht, so dass ein reger Handel florieren konnte.
Dreh- und Angelpunkt war dabei das Trade House, eines der wichtigsten Gebäude auf dem Fort Union Trading Post. Es befindet sich neben dem Haupttor des Forts und bietet sich als Auftakt für einen Rundgang durch die Anlage an. Während des Sommers stehen zeitgenössisch gekleidete Ranger zur Verfügung und klären auf, dass das Trade House nicht nur Tauschgeschäften diente, sondern Schauplatz von Verhandlungen und geselligen Zusammenkünften war.
Das imposanteste Feature und Mittelpunkt der von hohen hölzernen Palisaden umgebenen Anlage ist das Bourgeois House, in dem das Besucherzentrum der Fort Union Trading Post National Historic Site eingerichtet ist. Das Haus war der Sitz des Bourgeois, des Verwalters des Handelspostens und Repräsentanten der American Fur Company, und galt Mitte des 19. Jahrhunderts als prachtvollstes Bauwerk am gesamten oberen Missouri River. Es wirkt so authentisch, dass die meisten wahrscheinlich gar nicht bemerken würden, dass es sich um eine Rekonstruktion handelt. Hier haben sich Archäologen, Historiker und Baumeister selbst übertroffen und ein regelrechtes Kunstwerk geschaffen, das dem zeitgenössischen Original aus dem Jahr 1851 zum Verwechseln ähnelt.
Vollends zum Leben erweckt wird der historische Ort am dritten Juniwochenende. Beim Fort Union Rendezvous demonstrieren hundert Darsteller in originalgetreuen Aufzügen, wie zur Blütezeit des Fort Union Trading Posts Felle, Pelze und Häute gegen Waffen und Gebrauchsgegenstände den Besitzer wechselten und sich das Leben hier abspielte, Das alljährliche Spektakel ist das bedeutendste Event des kleinen Nationalparks. Ebenfalls ein Besuchermagnet ist das traditionelle Indian Arts Festival, bei dem man aus erster Hand Dinge über die Kultur der einheimischen Völker erfährt, die man so bestimmt noch nicht kannte.
Um die Fort Union Trading Post National Historic Site zu besuchen, braucht es dann aber schon ein wenig Enthusiasmus. Der Park ist recht entlegen in den Weiten der nordamerikanischen Prärie. Die nächsten größeren Orte mit Unterkünften, Restaurants, Geschäften und Tankstellen sind Sidney in Montana und Williston in North Dakota. Ganz in der Nähe, und das ist angesichts der enormen Distanzen hier keine Übertreibung, befindet sich der einhundert Kilometer entfernte nördliche Teil des Theodore Roosevelt National Parks.