Big Bend Ranch State Park

Der Big Bend Ranch State Park ist der größte State Park in Texas und vielleicht auch der großartigste. Das Areal erstreckt sich über sagenhafte 1260 Quadratkilometer voller beeindruckender Landschaft der Chihuahua-Wüste. Ähnlich wie der nahegelegene Big Bend National Park, lässt sich der Park auf vielfältige Weise entdecken und verspricht ein wildes, ursprüngliches Abenteuer.

Ebenso wie der Big Bend National Park befindet sich der Big Bend Ranch State Park fernab der Zivilisation in einem der isoliertesten Landstriche von Texas. Im äußersten südwestlichen Zipfel des Staates gelegen, trennt nur der Rio Grande den Wüstenpark vom mexikanischen Bundesstaat Chihuahua. Die nächstgelegene Ansiedlung ist die Kleinstadt Presidio an der mexikanischen Grenze westlich des Parks, die nächste Großstadt ist mit El Paso stolze 400 Kilometer oder vier Autostunden entfernt.

Wer die lange Anreise auf sich nimmt und sich bei dieser Gelegenheit keinesfalls den Big Bend National Park entgehen lassen darf, wird reichlich belohnt. Allein schon die Fahrt auf dem Highway 170, der in etwa dem Verlauf des Rio Grande folgt und die einzige geteerte Straße des State Parks ist, ist ein Erlebnis. Das ultimative Abenteuer erwartet einen im kaum zugänglichen Norden des Schutzgebietes. Wer sich auf teils rauen Pisten in die unwegsamen Gebiete vorwagt, darf sich auf einige der ursprünglichsten Erfahrungen gefasst machen, die man sich in Texas nur vorstellen kann.

Doch keine Bange, auch im Verlauf der Straße, die auch als Camino del Rio bzw. River Road bekannt ist, spart der Big Bend Ranch State Park nicht im Geringsten mit Reizen. Die Panoramastraße, die auf 50 Meilen (80 km) die Orte Presidio im Westen und Lajitas im Osten verbindet schmiegt sich an Hänge, durchquert Canyons und überwindet Bergkuppen. Die Fahrt über den Big Hill ist einer der steilsten Straßenabschnitte in ganz Texas. Von der Spitze des Berges bietet sich dann auch ein imposanter Ausblick. In der Ortschaft Lajitas ist mit dem Barton Warnock Visitors Center übrigens ein Besucherzentrum eingerichtet.

Von den vielen Schluchten des Parks ist der Colorado Canyon der am leichtesten zugängliche und dementsprechend populär. Von verschiedenen Aussichtspunkten an der Straße blickt man in die recht flache Schlucht des Rio Grande. Der Abschnitt des Flusses ist dank seines starken Gefälles beliebt bei Bootsausflüglern. Auf große Scharen braucht man sich aber hier und anderswo nicht einzustellen. Angesichts von 20.000 Besuchern, die es im Jahr in den Big Bend Ranch State Park verschlägt und die sich angesichts der enormen Weite geradezu verlieren, ist man zumeist sogar recht einsam.

Das gilt auch für den Closed Canyon, der sich für eine schöne Wanderung anbietet. Der Trail verläuft zwischen recht hohen Felswänden, die so eng zusammenstehen und hoch sind, dass man schon fast von einem Slot Canyon sprechen kann. Wenngleich die Schlucht nicht annähernd das Kaliber eines Schlitzes wie etwa dem Buckskin Gulch erreicht, ist eine Tour durchaus beeindruckend.

Im Jahr 1988 eingerichtet, findet sich im Big Bend Ranch State Park eine vielfältige Flora und Fauna, was manchen angesichts des Wüstenklimas überraschen dürfte. Vor allem im Frühjahr erstrahlt die ansonsten auf den ersten Blick karg wirkende Wüstenlandschaft in bunten Blütenteppichen. Ungewöhnlich ist auch, dass das Schutzgebiet als Weidegrund für freilaufende Longhorn-Herden dient. Fernab menschlicher Siedlungen gelegen, ist die Region bekannt für ihren außergewöhnlich dunklen Nachthimmel und wurde daher als International Dark-Sky Park ausgezeichnet.

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