Durham ist ein überraschendes Reiseziel. Die viertgrößte Stadt in North Carolina hat einen dramatischen Strukturwandel hinter sich. Von einem Zentrum der Tabakherstellung hat sie sich zu einem modernen Schauplatz von Wissenschaft, Kunst und Kultur entwickelt. Dieser atemberaubende Umschwung brachte Durham nicht nur viel Bewunderung ein, sondern auch manche Empfehlung als Reiseziel.
Welche Reise die 1869 gegründete Stadt selbst hinter sich hat, erfährt man im Museum of Durham History in der Main Street oder besonders anschaulich ein paar Schritte weiter an einem Originalschauplatz, der die Entwicklung Durhams maßgeblich prägte. Es ist der American Tobacco Historic District in der Innenstadt, eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Die frühere Tabakfabrik war Unternehmenssitz der American Tobacco Company, die Ende des 19. Jahrhunderts größter Tabakhersteller der Welt war. Die Firmengebäude und einige benachbarte Bauwerke wurden aufwendig restauriert. In Cafés und Restaurants rings um den markanten Lucky Strike Tower gönnt man sich am besten eine Pause und lässt die Szenerie auf sich wirken.
Direkt nebenan befindet sich mit dem Durham Performing Arts Center eine Veranstaltungsstätte ersten Ranges. Das größte Performing Arts Center in ganz North Carolina bietet rund 200 Veranstaltungen im Jahr, von Konzerten über Theateraufführungen bis hin zu Broadway-Musicals. Alljährlicher Höhepunkt ist das American Dance Festival. Weitere Abwechslung verheißt das traditionsreiche Carolina Theatre im Herzen der Stadt.
Kunst aller Art spielt in Durham ohnehin eine enorme Rolle. Die Stadt ist bekannt für ihre aktive und vielfältige Musikszene und bietet mit einem umfassenden Eventkalender das ganze Jahr über Highlights. Eines davon ist das alljährlich rund um den Unabhängigkeitstag zelebrierte Eno River Festival mit zahlreichen Musik-Acts. Schauplatz des traditionsreichen Events ist der West Point on the Eno im Norden der Stadt. In dem Park lohnt es sich dann gleich noch, einen Blick auf verschiedene historische Sehenswürdigkeiten zu werfen, darunter die West Point Mill, das Mangum House oder das Mangum Museum of Photography.
Ebenfalls am Stadtrand ist die Duke Homestead State Historic Site eine nähere Befassung wert. Die historische Farm ist der Ort, an dem der Industrielle und Mäzen Washington Duke die American Tobacco Company gründete. Das denkmalgeschützte Anwesen gehört heute der Duke University. Benannt zu Ehren der berühmten Unternehmerfamilie Duke, die die private Hochschule großzügig unterstützte, ist die Duke University eng mit der Kultur in Durham verwoben. Kein Wunder, dass die Universität auf einer To-Do-Liste für Durham nicht fehlen darf.
So befindet sich auf dem Campus mit dem Nasher Museum of Art ein sehr geachtetes Kunstmuseum. Es zeigt Tausende Werke aus aller Welt. Bemerkenswert ist auch die Duke Chapel. Die neugotische Kirche mit ihrem 64 Meter hohen Turm ist das Wahrzeichen der Universität. Mit den Sarah P. Duke Gardens lädt ein hübscher Botanischer Garten zu Verweilen ein, während der außerhalb gelegene Duke Forest, einer der größten Forschungswälder der USA mit öffentlichen Trails zum Wandern und Radfahren einlädt. Nach vorheriger Anmeldung trifft man im Duke Lemur Center auf die größte Lemurenpopulation außerhalb ihres natürlichen Lebensraums Madagaskar.
Schließlich hat Durham einen beachtlichen Namen in der Welt des Sports. Die Einheimischen identifizieren sich mehr als anderswo mit ihrem Baseball-Team, den Durham Bulls. Die erfolgsverwöhnte Minor-Leage-Mannschaft ist weit über die Grenzen der Stadt und North Carolinas hinaus bekannt, und die Spiele im Athletic Park Stadium, das unmittelbar an den American Tobacco Historic District angrenzt, sind regelmäßig ausverkauft.
Wer sich selbst sportlich ein wenig betätigen möchte, kann sich in der fahrradfreundlichen Stadt doch einfach mit einem gemieteten Rad fortbewegen. Eine der besten Möglichkeiten hierfür verspricht der American Tobacco Trail, ein kombinierter Wander- und Radweg, der auf dem einstigen Bahndamm der American Tobacco Company angelegt wurde. Wer mag, kann Dutzende Kilometer ins Umland radeln. Der so genannte Rail Trail führt in südlicher Richtung bis nach Apex, einer Vorstadt von Raleigh.